Restrukturierung bei Solaris: Millionenfinanzierung oder Verkauf
Eine turbulente Restrukturierung
Das Berliner Fintech Solaris ist im Zuge einer Restrukturierung auf der Suche nach frischem Kapital: Bis Weihnachten will das Unternehmen laut Unternehmensangaben 100 bis 150 Millionen Euro einsammeln. Sollte dies nicht gelingen, stehen sogar Übernahmegespräche im Raum. Zu den möglichen Interessenten gehören unter anderem Deutsche Bank, BNP Paribas und der japanische Anteilseigner SBI Group. CEO Carsten Höltkemeyer, der Solaris seit einer schwierigen Restrukturierung führt, gab bereits im September bekannt, dass etwa 270 von 700 Mitarbeitenden entlassen werden, darunter nahezu die gesamte Belegschaft der britischen Tochterfirma Contis. Diese wurde 2021 übernommen, doch das Geschäft entpuppte sich angesichts veränderter Marktbedingungen als wenig tragfähig. In einem Blogpost beschreibt Höltkemeyer Solaris als ein Unternehmen an einem „entscheidenden Punkt“, das eine grundlegende Transformation durchlaufen müsse, um sich zukunftssicher und profitabel aufzustellen. 2023 verzeichnete Solaris jedoch Verluste von 178 Millionen Euro, was die Suche nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten umso dringlicher macht.
Investoren und Expansionspläne
Die letzte Finanzierungsrunde liegt noch nicht lange zurück: Im März 2024 erhielt Solaris 96 Millionen Euro, angeführt von der SBI Group. Dieses Kapital sollte unter anderem in die Zusammenarbeit mit dem ADAC fließen, um das Kreditkartenprogramm für 1,2 Millionen Kunden abzusichern. Trotz solcher Partnerschaften kämpft Solaris mit Umsatzproblemen und den hohen Anforderungen an regulierte Banken. Laut Solaris liegt der Fokus zukünftig auf Großkunden aus den Branchen Mobilität, Technologie und Gastgewerbe, während unrentable Bereiche wie das Krypto-Verwahrungsgeschäft eingestellt wurden. Aktuelle Partnerschaften, etwa mit Bitpanda, sollen den Weg zu einer nachhaltig profitablen Zukunft ebnen.
Quo Vadis Solaris?
Ob durch ein Millionen-Funding oder eine Übernahme – die kommenden Wochen werden für Solaris entscheidend sein. Als führender Anbieter von Embedded-Finance-Lösungen könnte das Unternehmen weiterhin eine bedeutende Rolle im europäischen Fintech-Ökosystem spielen, vorausgesetzt, es gelingt die dringend notwendige Stabilisierung der Finanzen.