US-Kartellverfahren: Google-Zerschlagung möglich

US-Regierung erwägt historische Zerschlagung von Google im Kartellverfahren

Die US-Regierung zieht in Betracht, Google im Rahmen eines umfassenden Kartellverfahrens zu zerschlagen – ein Schritt, der die erste große Unternehmensspaltung in den USA seit vier Jahrzehnten sein könnte. Das US-Justizministerium legte am Dienstag einen detaillierten 32-seitigen Vorschlag vor, der an den US-Bezirksrichter Amit Mehta gerichtet ist. Dieser hatte im August gegen Google in einem bahnbrechenden Kartellverfahren entschieden. Der Vorschlag zielt darauf ab, Googles Monopolstellung im Bereich der Suche und Suchwerbung zu beseitigen. Die möglichen Maßnahmen reichen von Verhaltensbeschränkungen bis hin zu drastischen strukturellen Änderungen, darunter der Verkauf von Geschäftsbereichen wie Chrome, Play oder Android.

Das Justizministerium fordert eine umfassende Reform von Googles Geschäftsgebaren in vier Hauptbereichen: Suchverteilung, Datenzugriff und -nutzung, Monopol auf Suchmaschinen sowie Werbepraktiken. Eine der Maßnahmen sieht vor, die bisherigen Vereinbarungen von Google zur Voreinstellung seiner Suchmaschine und zur Verteilung seiner Produkte zu beschränken oder vollständig zu verbieten. Darüber hinaus könnte Google gezwungen werden, Teile seiner Technologie zu teilen, einschließlich des Zugriffs auf seinen Suchindex und KI-Modelle, um Konkurrenten besseren Zugang zu ermöglichen.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Werbepraktiken von Google. Das Justizministerium schlägt vor, Google zu zwingen, seine fortschrittlichen Werbeprodukte, die auf KI basieren, zurückzufahren oder zu restrukturieren. Dies könnte Google dazu zwingen, das Werbegeschäft getrennt von seinen Suchergebnissen zu lizenzieren und mehr Transparenz für Werbekunden zu schaffen.

Google reagierte auf den Vorschlag des Justizministeriums mit scharfer Kritik. In einem Blogpost bezeichnete das Unternehmen die Vorschläge als „radikal und weitreichend“ und warnte vor unbeabsichtigten negativen Konsequenzen für Innovation und Verbraucher in den USA. Analysten von Bernstein schlossen sich dieser Einschätzung an und bezeichneten die Maßnahmen als „weitreichend“, jedoch nicht tief genug greifend, um Googles Monopolstruktur nachhaltig zu verändern. Sie warnten zudem, dass dies Googles Position im globalen Wettbewerb um künstliche Intelligenz schwächen könnte.