41,8 Millionen Tonnen Elektroschrott sind laut einer Untersuchung der United Nations University 2014 weltweit angefallen. Jeder Deutsche verursacht 21,6 Kilogramm pro Jahr. Führend sind die Briten mit 23,5 Kilogramm pro Kopf vor Frankreich und den USA.
Aber wo landen eigentlich die alten Handys, Fernseher, Computer, die Smartphones, die zwar noch funktionieren, aber nicht mehr aktuell sind? Dieser Frage sind die österreichischen Filmemacher Florian Weigensamer und Christian Krönes nachgegangen. Ihre Recherchen haben sie nach Accra geführt, der Hauptstadt Ghanas.
Auf der Mülldeponie im Stadtteil Agbogbloshie landen jährlich 250.000 Tonnen des Elektroschrotts aus europäischen Haushalten – illegal nach Ghana verschifft. Hier leben und arbeiten rund 6.000 vor allem junge Menschen, die den Schrott zerlegen und verbrennen, um Rohstoffe zu gewinnen. Dabei entsteht hochgiftiger Qualm und auch über das Grundwasser und die Luft gelangen zahlreiche Gifte in die Umwelt.
Agbogbloshie zählt zu den giftigsten Arealen der Erde. Laut Mike Anane, einem ghanaischen Umweltjournalisten, kann man sich höchstens zwei Stunden auf der Müllhalde aufhalten, ohne gesundheitliche Schäden davonzutragen. Wegen der hohen Kriminalität nennen die Einheimischen den Ort Sodom und Gomorra. „Welcome to Sodom – Dein Smartphone ist schon hier“ läuft seit dem 2. August im Kino.
Todbringende Produktion
Nicht weniger problematisch als die Entsorgung ist bereits die Produktion von Smartphones, Tablets und Laptops. Die Filmemacherin Sue Williams zeigt in ihrer Dokumentation „Death by Design – Die dunkle Seite der IT-Industrie“ (deathbydesignfilm. com), dass selbst die Herstellung des kleinsten Geräts tödliche Folgen für Umwelt und Gesundheit haben kann. Der Film erzählt die Geschichten junger chinesischer Arbeiter, die unter unsicheren Bedingungen produzieren, und von amerikanischen Familien, die mit den tragischen Folgen des Umgangs der Elektroindustrie mit toxischen Stoffen leben müssen. Dabei erklärt Williams, wie es dazu kam, dass die Produktion der IT-Geräte vom Silicon Valley nach China wanderte. Zahlreiche Aktivisten kommen in der 73-minütigen Dokumentation zu Wort, aber auch Unternehmer, die sich für die Entwicklung nachhaltiger E-Produkte einsetzen, um den Planeten und unsere Zukunft zu schützen.
Es gibt ein Zurück
Seit 2016 schafft das Leipziger Startup Binee Sammelpunkte für Problemstoffe, um die Wiederverwertung der Ressourcen zu ermöglichen. Angefangen hat das Team um Geschäftsführer Martin Jaehnert (Foto) mit e-binee, einer Box für die Entsorgung von Handys. Nutzer, die auf einem Tablet ihre Daten hinterlassen, belohnt das Startup mit Gutscheinen. Im März 2018 hat binee auch eine Sammelbox für Arzneimittel in Umlauf gebracht. binee.com