Am Anfang war die Idee – und die hatte Skills4School-Gründer Rubin Lind schon in der Schule: „Ich sitze halt nicht gerne ein paar Stunden am Schreibtisch und habe mich immer gefragt, warum wir uns nicht interaktiv auf Prüfungen vorbereiten können”, erzählt der heute 19-Jährige. Kurzerhand überlegte er sich eine App, mit der Lernen sogar Spaß machen kann.
Ein Algorithmus ersetzt den Nachhilfelehrer
Ein Algorithmus ersetzt den Nachhilfelehrer, macht pauken flexibel und zeitoptimiert. „Meine Generation ist ja ohnehin einen Großteil des Tages am Handy, da können wir die Zeit doch auch sinnvoll nutzen.” Gesagt, getan, die Idee kam an – aber bei den ersten Wettbewerben ging Rubin leer aus. „Anfangs hatte ich nicht mal eine richtige Präsentation”, erinnert sich der junge Gründer.
„Aber das Mentoring, das ich dann etwa durch meine Teilnahme bei Startup Teens bekommen habe, war viel mehr wert als jedes Geld. Hätte mir damals jemand 200.000 Euro gegeben, hätte ich gar nicht gewusst, wie ich sie richtig einsetze.”
Es macht Spaß, andere voranzubringen
2017 kam Skills4School dann ins Finale, mittlerweile konnte Rubin sogar eine sechsstellige Investition für sein Unternehmen sichern und ist gerade zum Gründer des Jahres gekürt worden. Er leitet ein 8-köpfiges Team, unterstützt Startup Teens bei ihren Social-Media-Aktivitäten und hat mit einem guten Freund im Juli eine kleinere Investmentfirma gegründet.
„Es macht einfach Spaß, andere junge Leute voranzubringen”, sagt er. „Häufig sind da ganz unnötige Ängste, aber ich denke mir: Nutzt doch die Zeit nach der Schule! Im Endeffekt muss natürlich nicht jeder ein Unternehmen gründen, das funktioniert auch nicht. Aber jeder kann es mal ausprobieren. Denn was man in dieserZeit lernt, ist einfach unbezahlbar.”
Seit Mitte September gibt es Skills4School im neuen Design. Die Demo-Lernpakete sind gratis, danach können sich Schüler entscheiden, ob sie die komplette App oder nur einzelne Fachbereiche wie Mathe, Bio, Geschichte oder Informatik abonnieren wollen. Auch Latein soll es bald geben. „Wir setzen auf Fächer, für die man viel auswendig lernen muss – und bei denen Grundprinzipien verstanden werden müssen”, sagt Rubin.
Eine Herangehensweise, mit der sich auch der Schulunterricht selbst verbessern lassen würde. „Manche verstehen eine Ableitung beim ersten Mal, andere müssen das mehrere Male durchgehen. Das ist auch kein Problem, denn jeder hat andere Kompetenzbereiche. Aber dann nutze ich eben eine App, um mir solches Wissen beizubringen, und nutze die Zeit in der Schule lieber für Gruppenarbeiten und Präsentationen. Denn das kann ich nicht am Handy lernen.”
Die Eltern hätten ihren Sohn lieber an der Uni gesehen
Rubin selbst entwickelte diese Skills, indem er seine Idee immer wieder neu vorstellte. Mittlerweile wird er zum Thema Bildung sogar als Referent angefragt. Wie lange hat es gedauert, um als Teenager so richtig ernst genommen zu werden? Lachend zeigt er auf seinen Bartansatz: „Damit ich nicht mehr zu hören kriege, dass ich mir erst mal einen Bart wachsen lassen soll, damit ich nicht nur Kakao serviert bekomme.”
Am schwersten war es aber wohl, seine Eltern von dem etwas ausgefallenen Karriereweg zu überzeugen. Sie hätten ihren Sohn lieber an einer Uni gesehen, vor allem, als er an der renommierten Code University der Factory Berlin aufgenommen wurde. „Klar fand ich das sehr spannend und bin auch jetzt gerne in der Factory.
Mein Gedanke war aber, dass ich die meiste Zeit nicht ins Studium, sondern in Skills4School stecken würde – und nicht nebenbei programmieren lernen kann. Was bringt die Uni dann tatsächlich, außer dass ich einen Bachelor-Abschluss habe? Und wenn ich später mal in einem Unternehmen arbeite, dann muss das Unternehmen eben erkennen, dass ich durch mein Netzwerk und meine Erfahrungen als Gründer auch einiges mitbringe.”