Steuerberater springen ab, Gehälter bleiben aus – Betriebsstopp nach Übernahme.

Ride: Betriebsstopp nach Übernahme

03/12/2024
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Foto: Ride

Ride nach Übernahme im Chaos: Gehaltsstopp und Betriebsaufgabe drohen

 

Nach einer vielversprechenden Rettung aus der Insolvenz gerät das Finanz-Startup Ride erneut in Schieflage. Nur wenige Tage nach einer Aufklärungskampagne vor Kunden und Investoren steht das Unternehmen nun vor dem Aus. Die Mitarbeiter bangen um ihre Gehälter und Arbeitsplätze, während der neue Eigentümer den Geschäftsbetrieb aufgrund unerwarteter Schwierigkeiten einstellen möchte.

 

Vom Hoffnungsträger zum Krisenfall

 

Ride galt lange als vielversprechender Player in der Fintech-Branche. Mit dem Fokus auf Steueroptimierung für Anleger durch die Gründung vermögensverwaltender GmbHs zog das Berliner Startup prominente Investoren wie den Fußballstar Mario Götze und Verena Pausder vom Startup-Verband an. Doch hinter den Kulissen brodelte es. Im September meldete das Unternehmen Insolvenz an, nachdem finanzielle Altlasten aus früheren Immobilienprojekten aufgetaucht waren. Die Gründer Christine Kiefer und Felix Schulte verließen das Unternehmen, und Samed Yilmaz übernahm die Führung.

Trotz dieser Turbulenzen schien Ride Anfang November gerettet, als ein früherer Gesellschafter das Kerngeschäft erwarb. Es wurde ein siebenstelliger Betrag für eine Fortführung des Unternehmens zugesagt. Doch nur eine Woche später wendete sich das Blatt dramatisch. In einem überraschenden Meeting mussten die Mitarbeiter erfahren, dass ihre Gehälter für den Monat November vorerst nicht gezahlt werden können. Der Grund: Der neue Eigentümer, Raoul Heraeus, entschied sich aufgrund operativer Probleme dazu, den Betrieb vorerst einzustellen.

 

Steuerberater-Partner springen Ride ab

 

Der Hauptgrund für die plötzliche Kehrtwende liegt in der Entscheidung einiger externer Steuerkanzleien, die Zusammenarbeit mit Ride zu beenden. Diese Partnerschaften waren für das Geschäftsmodell von Ride unerlässlich, da das Fintech seine Kunden über diese Steuerberater vermittelte. Ohne diese Partner ist der Betrieb nicht möglich, erklärt Heraeus. Der Finanzexperte betonte, dass die Entscheidung für den Betriebsstopp unerwartet kam und niemand mit dieser Entwicklung gerechnet hatte.

Ein weiterer Punkt, der in der Unternehmenszentrale für Aufregung sorgte, war die Nachricht von ausstehenden Gehältern. Mehr als 20 Mitarbeiter waren von der Situation völlig überrascht. Die Nachricht, dass Kündigungen bevorstehen könnten, löste eine Welle von Bestürzung aus. Einige Mitarbeiter werfen dem Investor vor, die Software von Ride zu einem günstigen Preis übernommen zu haben. Die firmeneigene Plattform „WePa“ zur steuerrechtskonformen Buchung von Wertpapiertransaktionen könnte in den Händen eines neuen Käufers lukrativ sein, glauben Insider.

 

Zukunft ungewiss – Was kommt für die Mitarbeiter von Ride?

 

Trotz der aktuellen Krise bemüht sich Raoul Heraeus, die Situation für die Mitarbeiter so erträglich wie möglich zu gestalten. Er versicherte, dass die ausstehenden Gehälter für November noch überwiesen werden sollen. Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen an einer Lösung, um den Betriebsstopp zu überwinden. Wie diese Lösung aussieht, bleibt jedoch unklar.

Die betroffenen Mitarbeiter müssen sich auf schwierige Wochen einstellen. Sollte sich kurzfristig keine Lösung finden, könnten betriebsbedingte Kündigungen bereits in dieser Woche ausgesprochen werden. Ein ungewisses Weihnachtsfest steht bevor – für Ride und seine Mitarbeiter gleichermaßen.

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