Mobility-Startup Getaway traut sich in die Höhle der Löwen

19/09/2017
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Getaway ermöglicht es KFZ-Besitzern, ihr Auto zeitweilig zur Fremdnutzung anzubieten und dafür Cash zu erhalten. Dafür müssen sie sich nur registrieren und ein Safety-Kit im Handschuhfach anbringen lassen. In „Die Höhle der Löwen“ erhielt das Startup seine Feuertaufe. Ausgestrahlt wird die Aufzeichnung am heutigen Dienstag um 20.15 auf VOX.

Edgar, euer Team von Getaway hat es in „Die Höhle der Löwen“ geschafft. Erzähl mal, wie kam es dazu?

Anfang April diesen Jahres wurden wir vom Produktionsteam angesprochen. Die Anfrage war sehr kurzfristig und zu diesem Zeitpunkt hatten wir uns gar nicht wirklich auf einen Pitch dieser Größenordnung vorbereitet. Doch so eine Chance lässt man sich natürlich nicht entgehen. Immerhin erreicht man mit seinem Produkt ein Millionenpublikum, wenn man es denn schafft, ausgestrahlt zu werden. Für uns waren die Löwen nicht das eigentliche Publikum, sondern die Autobesitzer vor den Fernsehern.

Trotzdem sieht das Format ja vor, den Investoren einen Deal vorzuschlagen?

Unser Wunsch war es, 20 Prozent unserer Unternehmensanteile für 800.000 Euro abzugeben.

Und wie lief es vor Ort ab?

In dieser Sendung wird nichts dem Zufall überlassen. Unter anderem hatten wir direkt nach unserer Ankunft die Gelegenheit, eine betriebswirtschaftliche Beratung in Anspruch zu nehmen. Das mag daran liegen, dass die Teilnehmer sehr unterschiedlich sind, oftmals eben auch sehr jung oder unerfahren. Da ist diese Geste sehr fair. Lediglich der Kontakt zu den Löwen wurde uns vorab untersagt. Auch im Backstage-Bereich waren wir ganz unter uns. Man sieht keine anderen Teilnehmer, denn alle beschäftigen sich hinter verschlossenen Türen mit dem bevorstehenden Pitch.

Euer Markt ist hart umkämpft. War es für euch ein Problem, Zahlen und Fakten so öffentlich  auf den Tisch zu legen?

Nein, überhaupt nicht. Unsere Geschäftszahlen haben wir nicht intensiv diskutiert. Viele unserer Wettbewerber sind weitaus länger im Geschäft als wir, also profitieren wir eher von denen. Wir haben vor der Aufzeichnung nur einen stillen Launch durchgeführt, um das Marktpotential zu testen. Marketing oder gar Werbung hatte ja zu diesem Zeitpunkt gar nicht stattgefunden.

Was waren die Hauptthemen während eures Pitches?

Natürlich wollten die Löwen unser Produkt vorgeführt bekommen. Das hat uns vor eine Reihe von Herausforderungen gestellt, denn wir mussten ein Auto im Studio positionieren und sicherstellen, dass wir vor Ort auch Handyempfang haben, um unser Geschäftsmodell vorzuführen. Dann tauchten natürlich viele Fragen auf, die sich mit unserer Technologie, Verbraucherschutz oder der Absicherung im Schadensfall beschäftigten.

Gab es ein Feedback, dass ihr für euch im Anschluss nutzen konntet?

Fachliches Feedback haben die Löwen uns während des Pitches nicht gegeben. Sie haben keine schweren Fehler in unserem Geschäftsmodell identifiziert und die Motivation, die wir durch die Löwen erhalten haben, ist einfach Balsam für die Seele. Unser Feedback war durchweg positiv.

Und wie ist es ausgegangen?

Wir haben in „Die Höhle der Löwen“ kein Investment bekommen. Das war jedoch keine große Überraschung. Jeder der Löwen hat sein Fachgebiet und wir konnten bereits im Vorfeld abschätzen, wer überhaupt interessiert sein könnte. Unser Geschäftsmodell ist sehr investitionsintensiv. Wenn ein Löwe sich da innerhalb einer halben Stunde nicht entscheiden mag, ob er investieren möchte, ist das vollkommen legitim. Auch wir als Startup kennen die Investoren nur aus dem Fernsehen. Ob wir zueinander passen, müssen wir auch in diesem kurzen Zeitraum entscheiden. Ein seriöses Investment sieht anders aus, als in diesem Speed-Dating einen Handshake auf eine Dreiviertelmillion Euro zu geben. Schade fand ich lediglich, dass auch Frank Thelen nicht die Courage hatte, die er sonst von Entrepreneuren fordert: Vor wenigen Wochen sprach er noch öffentlich davon, dass deutschen Gründern der Mut fehle, Plattform-Modelle aufzubauen. Viele Gründer seien nicht bereit, hierfür auch Durststrecken in Kauf zu nehmen. Auch die Automobilindustrie hat er kritisiert, dabei mangelnde Innovation und Digitalisierung moniert. Frank Thelen stieg mit der Begründung aus, dass unser Geschäftsprinzip in späteren Finanzierungsrunden zu einer Verwässerung der Anteile bis hin zu „Mickey-Mouse-Shares“ führe. Das ist aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar. Doch er fühlt sich in seinem Portfolio mit signifikanten Unternehmensanteilen wohler, und das muss ihm zugestanden sein.

Dein Fazit: Alles Show oder ernsthaftes Investment?

Weder noch. Im Vordergrund stehen die Unterhaltungselemente, gelegentlich läuft ja auch mal ein Unternehmen mit Anlauf gegen die Wand. Doch der überwiegende Teil der Sendung ist realistisch.

Und wie ist es im Anschluss an die Sendung für euch weitergegangen?

Wir arbeiten derzeit an der Weiterentwicklung von Getaway. Insgesamt haben wir mehrere Tausend Kilometer an Flottenleistung zurückgelegt. Außerdem haben wir aktuell einen großen Zulauf an Neukunden auf unserer Plattform. Auch das mediale Interesse ist massiv gestiegen. Als finalen Coup haben wir nun endlich auch den Investor bekommen, den wir uns seit langer Zeit gewünscht haben.

Und wer ist es?

Kann ich leider nicht sagen, da dürft ihr auf jeden Fall gespannt sein.

Denkst du, die Höhle der Löwen hatte auf das Investment Einfluss?

Nein, denn wir haben bisher gar nicht kommuniziert, dass wir dort gedreht haben. Bis vor Kurzem wussten wir ja gar nicht, ob wir zu sehen sein werden.

Und was versprecht ihr euch von der Ausstrahlung eures Pitches im Fernsehen?

In erster Linie wünschen wir uns ein gutes Feedback und hoffen, die Zuschauer mit Getaway zu begeistern. Wir möchten Autobesitzern ein gutes Erlebnis bieten und versprechen uns von der Ausstrahlung unseres Pitches die Vergrößerung unserer Reichweite. Wir möchten unser Geschäftsgebiet ausbauen. Nun werden wir im Anschluss an die Sendung sehen, wohin es uns als nächstes treibt.

Das Interview führte Lennard Behrens.

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