„Allen Experten ist klar: Geht es so weiter mit der ungehemmten Verbrennung von Kohle weltweit, kann das Klimaziel von Paris nicht erreicht werden”, schreibt die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Urgewald auf ihrer Website und fordert zu einem „Kohle-Divestment” auf. Denn nur wenn die schädliche Industrie nicht mit weiteren Investments unterstützt werde, könne der Ausstieg tatsächlich gelingen.
Mit der Global Coal Exit List (GCEL) hat das Team von Urgewald das gesamte „Who is Who” der globalen Kohleindustrie aufgelistet. Ganz oben in Europa steht der deutsche RWE-Konzern, der mit einer Jahresproduktion von 91 Millionen Tonnen gleichzeitig einer der größten Braunkohleförderer der Welt ist. Generell sei der Kohlebergbau in Europa zwar rückläufig, dennoch gibt es 20 EU-Unternehmen, die planen, ihr Kohlegeschäft auszuweiten.
Bis 2030 auf 65 Prozent grüne Energie
In Deutschland selbst ist der Ausbau von Windenergie rückläufig. Und das, obwohl die große Koalition den Anteil von grüner Energie bis 2030 auf 65 Prozent steigern will. Genehmigungen für neue Anlagen dauern ohnehin schon lange, dazu kommen mit der Verabschiedung des Energiesammelgesetzes Ende Januar 2019 Auflagen wie die Verpflichtung zu einer Nachtbeleuchtung, angeblich um die Akzeptanz von Windkraft in der Bevölkerung zu erhöhen.
Natürlich ist es wichtig, dass auch beim Ausbau regenerativer Energien auf alle Interessensgruppen eingegangen wird – im Fall der Windenergie nicht nur Wirtschafts-Lobbyisten, sondern auch Anwohner, Naturschützer oder der Artenschutz. Problematisch wird es allerdings, wenn die bürokratischen Auflagen die Einhaltung der Klimaziele gefährden.
Und natürlich treffen gerade beim Thema Kohleausstieg und Energieerzeugung wieder einmal Wirtschafts-, Sozial- und Umweltinteressen hart aufeinander. Stichworte sind hier Arbeitsplätze, Ökostrom-Umlage, Emissionshandel und der damit verbundene Einfluss auf den Strompreis. Damit liegt die Entscheidung – zumindest hier in Deutschland – nicht mehr nur bei den Politikern, sondern auch bei uns. Was wollen wir also: billigen Strom oder grüne Energie?