2023 war ein erfolgreiches Jahr für den europäischen ClimateTech-Sektor, insbesondere in den Bereichen Infrastruktur und Hardware. Ein Trend, der sich auch in den schnell wachsenden Teams widerspiegelt: Aira aus Schweden, bekannt für seine Wärmepumpen, verzeichnete mit 892 Prozent das größte Wachstum auf 1.200 Mitarbeiter. Cylib aus Deutschland, das Lithium-Ionen-Batterien recycelt, wuchs um 251 Prozent auf 68 Mitarbeiter. Ingrid Capacity aus Stockholm vergrößerte sein Team um 173 Prozent auf 41 Mitarbeiter und plant weitere Einstellungen im Herbst.
Die Treibhausgasemissionen von Google sind laut einem aktuellen Umweltbericht des Unternehmens deutlich gestiegen, was das Erreichen der Klimaziele des Konzerns immer schwieriger macht. Trotz des Ziels, die Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 2019 um 50 Prozent zu reduzieren, verzeichnete Google seit diesem Jahr einen Anstieg um 48 Prozent. Im vergangenen Jahr stieß das Unternehmen 14,3 Millionen Tonnen Kohlendioxid aus, 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Diese Menge entspricht in etwa dem Ausstoß von 38 Gaskraftwerken pro Jahr.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat vorgeschlagen, das deutsche Lieferkettengesetz bis zum Inkrafttreten des europäischen Gesetzes auszusetzen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert diesen Vorschlag scharf, da er dem Klimaschutz schaden und Rechtsunsicherheit schaffen würde. DUH-Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner betont, dass das Gesetz Rechtssicherheit bietet und verantwortungsbewusste Unternehmen belohnt. SPD und Grüne werden aufgefordert, den Vorschlag zurückzuweisen, während die FDP ihn unterstützt.
Das Wiener Startup refinq, spezialisiert auf die Minimierung von Schäden durch Naturgefahren, hat eine Förderung von 480.000 Euro von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) erhalten. refinq bietet eine KI-basierte Plattform, die geospatiale Analysen und Risiko-Assessments durchführt, um Unternehmen bei der Bewertung und Bewältigung von Biodiversitäts- und Klimarisiken zu unterstützen. Die FFG-Förderung soll die Weiterentwicklung des “Nature Intelligence Hub” ermöglichen, der als umfassende Lösung für die Datenerfassung dient, um Unternehmen bei der Einhaltung von Umweltvorschriften zu helfen und Transparenz bezüglich der Umweltauswirkungen und -abhängigkeiten zu gewährleisten.
Eine Studie des Branchenverbands Bitkom zeigt das Potenzial der Digitalisierung für den Klimaschutz: Bis 2030 könnte Deutschland seine CO2-Emissionen um 73 Millionen Tonnen senken, wenn digitale Technologien gezielt gefördert würden. Das entspräche einer Reduktion von 24 Prozent gegenüber den nationalen Klimazielen. Laut der Studie handelt es sich dabei um einen Nettoeffekt, der die Emissionen aus dem Betrieb digitaler Infrastrukturen wie Rechenzentren und Endgeräte bereits berücksichtigt.
Die Hamburger Recycling-Beschaffungsplattform Cirplus hat eine Finanzierungsrunde in siebenstelliger Höhe abgeschlossen. Die genaue Summe wurde nicht bekannt gegeben. Beteiligt haben sich die igus GmbH und WEPA Ventures. Cirplus will das frische Kapital für die Weiterentwicklung der Plattform und die Expansion nutzen, um die Vision einer digitalisierten Kreislaufwirtschaft über alle Branchen hinweg zu verwirklichen. Mit mehr als 3.000 Unternehmen aus über 100 Ländern, die die B2B-Plattform nutzen, hat Cirplus bereits heute einen großen Einfluss auf die Branche.
Das Kölner GreenTech EINHUNDERT Energie hat eine Mehrheitsbeteiligung an den europäischen Infrastrukturfondsmanager Arcus Infrastructure Partners verkauft. Die Transaktion, die Mitte Januar 2024 über den Arcus Infrastructure Fund 3 und dessen Tochtergesellschaft Officium GmbH abgeschlossen wurde, markiert einen erfolgreichen Exit für das 2017 gegründete Unternehmen, das sich auf die Bereitstellung von skalierbarem Mieterstrom und Wärme konzentriert. Mit dem Verkauf wird das bisherige Crowdinvesting bei WIWIN vorzeitig beendet.
das Berliner Startup LiveEO, das sich auf die Auswertung von Satellitendaten mittels künstlicher Intelligenz spezialisiert, hat 10 Millionen US-Dollar an frischem Kapital erhalten. Neben bestehenden Investoren beteiligte sich auch der finnische VC-Investor Greencode Ventures. Die Gründer Daniel Seidel und Sven Przywarra planen eine weitere Finanzierungsrunde um den Jahreswechsel. Bislang hat das 2018 gegründete Startup mehr als 30 Millionen US-Dollar eingesammelt und beschäftigt rund 130 Mitarbeiter in Deutschland, Lettland und den USA. Mit der aktuellen Finanzierungsrunde will LiveEO vor allem sein Abholzungsmonitoring ausbauen. Den Anstoß dafür gab eine Verordnung der Europäischen Union, die Abholzung begrenzen soll.
Das Berliner Startup Enter, das ursprünglich unter dem Namen Baupal gegründet wurde, steht Berichten zufolge kurz vor einer weiteren Finanzierungsrunde in Höhe von rund 30 Millionen Euro. Damit würde die Bewertung von Enter, das 2020 von Alexander Müller, Justus Menten und Max Schroeren gegründet wurde, auf rund 150 Millionen Euro steigen. Im Frühjahr 2023 konnte das Energieberatungsunternehmen bereits 19,4 Millionen Euro einsammeln, unter anderem von Target Global, Coatue, Foundamental und Partech. Das berichtet Deutsche Startups.
Das Klima-Startup Nala Earth von Seriengründerin Anna Alex hat in einer ersten Finanzierungsrunde 1,7 Millionen Euro eingesammelt. Angeführt wurde die Runde vom Climate Tech-VC Pale Blue Dot und dem Schweizer Seed-VC Wingman Ventures. Außerdem haben sich mehrere Business Angels beteiligt. Kern von Nala Earth ist eine Software, die den Einfluss des Menschen auf Natur und Artenvielfalt messen kann. Hauptzielgruppe sind große Unternehmen, die ab 2024 gemäß der Corporate Sustainability Reporting Directive über ihren Einfluss auf Natur und Artenvielfalt berichten müssen.