Eine neue Studie von Munich Strategy hat besonders innovative Food-Startups als „New Food Stars“ identifiziert, darunter Infinite Roots aus Hamburg, das Fleischbällchen aus fermentierten Pilzen entwickeln. Ein weiteres Beispiel für Innovation in der Branche ist Happy Ocean Foods aus München. Das Startup stellt Meeresfrüchte-Ersatzprodukte auf pflanzlicher Basis wie Erbsenprotein und Soja her. Als weiteres Highlight wird das Freiburger Startup Senara genannt, das an der Herstellung von bioidentischer Milch ohne Kühe arbeitet.
Eva Sommer, Gründerin des Wiener Startups Fermify, entwickelt veganen Käse mittels Precision Fermentation, um herkömmlichen Käse in Geschmack und Textur zu ersetzen. Ihr Ziel ist es, bis 2027 vegane Käseprodukte zum gleichen Preis wie tierische herzustellen. Fermify produziert die benötigten Milchproteine ohne Kühe und bietet diese Technologie Molkereien weltweit an. Das Unternehmen hat bereits zahlreiche Patente angemeldet und plant, seine Produktionskapazitäten weiter auszubauen.
Tobias Goj, ehemaliger CEO von Oatly für Deutschland, Österreich und die Schweiz, ist zum Berliner Food-Startup Lanch gewechselt. Dort übernimmt er die Rolle des Global General Managers Retail und soll Influencer-Marken wie Happy Slice und Loco Chicken im Lebensmitteleinzelhandel etablieren. Goj bringt umfangreiche Erfahrung aus seinen früheren Positionen bei Oatly, Innocent Drinks, Danone Waters und Huel mit. Lanch versteht sich als Schnittstelle zwischen Influencern und Gastronomie, um neue Food-Brands zu entwickeln. Das Unternehmen hat zuletzt 6,5 Millionen Euro bei einer Finanzierungsrunde eingesammelt.
Das Hamburger Startup Unmilk, bekannt für seine veganen Ernährungsprodukte, musste Insolvenz anmelden. Diese Entscheidung folgte nach der Ankündigung eines großen Handelspartners, die Produkte von Unmilk aus dem Sortiment zu nehmen, sowie der Verschiebung der Produktlistung durch einen weiteren Partner. Trotz eines anfänglichen Umsatzwachstums seit der Gründung im Jahr 2019, führten die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen und ein verändertes Konsumverhalten zu einem Umsatzrückgang von dreizehn Prozent im Jahr 2023. Unmilk, das seine Produkte unter anderem bei Rewe, Edeka, Rossmann und Müller platzierte und Katjes Greenfood als Investor gewinnen konnte, sieht sich nun mit der Einstellung seiner Haferdrink-Produktlinie und einer deutlichen Reduzierung des Teams konfrontiert. Derzeit besteht das Team nur noch aus der Geschäftsführerin Jennifer Schäfer und einer weiteren Mitarbeiterin in Elternzeit.
Der Haferdrink-Marktführer Oatly steckt in der Krise. Trotz des allgemein wachsenden Marktes für Milchalternativen steht das schwedische Unternehmen vor großen Herausforderungen. Der Börsenwert ist dramatisch von 10 Milliarden US-Dollar auf rund 800 Millionen US-Dollar gesunken. Der neue CEO Jean-Christophe Flatin übernahm im Juni 2023 das Ruder und versucht seither, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Im Jahr 2023 schrieb Oatly jedoch rote Zahlen. Der operative Verlust lag bei 177 Millionen US-Dollar, der Free Cashflow bei minus 203 Millionen US-Dollar. Vor allem in Asien, dem einstigen Hoffnungsmarkt, brach das Geschäft ein.
Das niederösterreichische Startup Kern Tec hat kürzlich einen neuen veganen Käse unter seiner B2C-Marke Wunderkern eingeführt. Der Käse, hergestellt aus geretteten Obstkernen, wird unter dem Namen “Wunderkern Kesä” vertrieben und ist in Österreich bei Billa Plus erhältlich. Das Unternehmen hebt hervor, dass der Käse eine seltene Eigenschaft besitzt: Er schmilzt, wenn er gerieben wird. Das Sortiment wird auch bald um zwei neue pflanzliche Milchalternativen erweitert. Neben der Produktinnovation plant Kern Tec eine Expansion in die USA, allerdings im B2B-Bereich. Das Unternehmen hatte Ende September eine Finanzierungsrunde in Höhe von 12 Millionen Euro abgeschlossen.
Das französische Startup Bon Vivant hat 15 Millionen Euro in einer Seed-Finanzierungsrunde gesammelt, um seine tierfreien Milchproteine weiterzuentwickeln. Das in Lyon ansässige Unternehmen verwendet spezielle Hefekulturen, um Proteine herzustellen, die denen in Kuhmilch ähnlich sind. Die Finanzierungsrunde wurde von Sofinnova Partners und Sparkfood geleitet, mit Beteiligung von Captech Santé. Bon Vivant plant, ein B2B-Geschäftsmodell zu verfolgen und will ein Lieferant für die Lebensmittelindustrie sein. Das Unternehmen zielt darauf ab, seine Produkte bis 2025 in den USA und später in der EU zu vermarkten.