Das Leipziger Startup Alife Foods, bekannt für seine Pläne zur Herstellung eines gezüchteten Schnitzels, hat seinen Geschäftsbetrieb eingestellt und befindet sich in Liquidation. Das geht aus Einträgen im Handelsregister hervor. Das 2019 gegründete Unternehmen hatte sich zum Ziel gesetzt, ein Hybridprodukt aus kultiviertem Fleisch und pflanzlichen Proteinen zu entwickeln, das etwa 150 bis 200 Gramm wiegen und zu einem Preis von rund 20 Euro erhältlich sein sollte.
Europäische Startups, die sich auf die Produktion von gezüchtetem Fleisch spezialisiert haben, befinden sich in einer kritischen Phase. Trotz anfänglicher Begeisterung und Investitionen in Milliardenhöhe stehen diese Unternehmen vor großen Herausforderungen. Die Investitionen sind von 922,2 Millionen US-Dollar im Jahr 2022 auf 225,9 Millionen US-Dollar im Jahr 2023 gesunken. Im ersten Halbjahr 2024 konnten europäische Unternehmen nur 45 Millionen Euro einwerben.
Das Wiener Startup Rebel Meat, bekannt für seine Hybrid-Burger und Kinder-Nuggets aus Fleisch und Gemüse, wurde von der St. Pöltner Tiefkühlfirma concept cool übernommen. Die Übernahme umfasst Marke, Produkte und weitere Assets, jedoch nicht das Unternehmen selbst. Nach der Übernahme plant concept cool, das Produktportfolio auszubauen und die Bio-Marke Rebel Kids weiterzuentwickeln. Die Gründer von Rebel Meat, Philipp Stangl und Cornelia Habacher, sehen in concept cool den idealen Partner für die internationale Expansion.
Das FoodTech Edonia hat in einer Finanzierungsrunde 2 Millionen Euro von Asterion Ventures erhalten, um seine nachhaltigen Fleischalternativen weiterzuentwickeln. Edonia nutzt Mikroalgen wie Spirulina und Chlorella zur Herstellung seiner proteinreichen Zutaten, die sich durch geringe CO2-Emissionen und hohe Nährwerte auszeichnen. Eine Lebenszyklusanalyse zeigt, dass Edonias Produkte 40-mal weniger CO2 ausstoßen als herkömmliches Hackfleisch und dreimal weniger als texturiertes Sojaprodukt. Diese Innovation könnte bei zunehmender Nahrungsmittelproduktion bis 2050, aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung, erhebliche ökologische Vorteile bieten.
Das Berliner Biotech-Startup Cultimate Foods hat in einer Seed-Finanzierungsrunde 2,3 Millionen Euro eingeworben, um eine innovative Fettkomponente für Fleischalternativen zu entwickeln. Diese Runde wurde von High-Tech Gründerfonds (HTGF) angeführt, unterstützt von weiteren Investoren wie Life Science Valley Wachstumsfonds, b.value AG und Kale United. Cultimate Foods, das sich auf die Zulieferung von zellkultivierten Premium-Fettkomponenten spezialisiert hat, möchte damit das Geschmacksproblem von Fleischersatzprodukten angehen, die oft nicht den echten Fleischgeschmack nachbilden können. Das Unternehmen hat bereits mehrere kommerzielle Pilotprojekte mit führenden Akteuren der Lebensmittelindustrie durchgeführt und plant nun, seine Produktionsprozesse zu skalieren.
Mosa Meat, ein Pionier in der Produktion von kultiviertem Rindfleisch, hat in einer überzeichneten Finanzierungsrunde 40 Millionen Euro eingesammelt, um die Produktion hochzufahren und die Markteinführung vorzubereiten. Die Runde wurde von Lowercarbon Capital und M Ventures angeführt, mit Beteiligung neuer staatlich unterstützter Partner wie Invest-NL und weiteren europäischen Investoren. Die Finanzierung unterstützt Mosa Meats Bestrebungen, die Fleischproduktion nachhaltiger zu gestalten und Fleisch ohne die negativen Umweltauswirkungen der herkömmlichen Viehzucht anzubieten. Mit neuen Partnern aus der traditionellen Fleischindustrie will das Unternehmen ein vielfältigeres und widerstandsfähigeres Ernährungssystem schaffen.
Bei der l’herbivore GmbH aus Berlin, einem Hersteller von veganen Fleischalternativen, steht das Aus bevor. Das Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Produkten aus Seitan und Lupinen spezialisiert hat, musste Insolvenz anmelden. Hauptgesellschafter ist die The New Meat Company AG, die 51,40 Prozent der Anteile hält und bereits in der vergangenen Woche mit der Insolvenz der EP Food GmbH eine weitere Pleite in ihrem Portfolio zu verzeichnen hatte.