Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands, stellt in Berlin die Innovationsagenda 2030 vor. Das 150-seitige Papier wurde über ein halbes Jahr lang mit Unterstützung von 100 Experten erarbeitet und soll den Startup-Standort Deutschland stärken. Die Agenda fordert unter anderem die Schaffung der Stelle eines Chief Digital Officers im Bundeskanzleramt, um die Digitalisierung voranzutreiben und die Verwaltung effizienter zu gestalten. Besonderes Augenmerk wird auf die Förderung von DeepTechs und ClimateTechs gelegt. Bis 2030 sollen 30 DeepTech-Unicorns und eine Verdoppelung der Milliarden-Startups im Bereich Climate-Tech erreicht werden. Außerdem soll ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Risikokapital investiert werden, um die Finanzierungslücke von jährlich 30 Milliarden Euro zu schließen. Weitere Maßnahmen sind die Stärkung der Vielfalt in der Gründerszene durch die Förderung von Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund und Arbeiterkindern sowie die Einführung von Englisch als zweiter Amtssprache, um nicht-deutschsprachigen Fachkräften die Administration zu erleichtern. Das Papier enthält auch Vorschläge für Quick Wins, die die aktuelle Regierung noch umsetzen könnte, darunter die Anerkennung ausländischer Abschlüsse und die Digitalisierung des Visaverfahrens.
San Francisco bleibt einer der führenden Standorte für Startups. Die Region bietet nach wie vor die höchste Konzentration an technischen Talenten und Kapital in den USA. Daten von SignalFire zeigen, dass 49 Prozent aller führenden Tech-Ingenieure und 27 Prozent aller Startup-Ingenieure in der SF Bay Area arbeiten. Außerdem sind dort 12 Prozent aller führenden VC-finanzierten Gründer und 52 Prozent der Startup-Mitarbeiter ansässig. Zuletzt hat Unify seinen Hauptsitz von Berlin nach San Francisco verlegt.
UVC Partners hat seinen vierten Fonds, UVC IV, mit 250 Millionen Euro erfolgreich geschlossen. Das Unternehmen, das für seine Investitionen in B2B-DeepTech-Startups bekannt ist, will mit dem vierten Fonds weiterhin Innovationen in den Bereichen DeepTech, ClimateTech, Mobility und Software/KI unterstützen. Die Investitionen pro Unternehmen können bis zu 30 Millionen Euro betragen, wobei die Anfangsinvestitionen zwischen 1 und 10 Millionen Euro liegen. UVC Partners plant, mehr als 60 Prozent des Kapitals für Folgeinvestitionen zu reservieren. Der Fokus liegt weiterhin auf Unternehmen aus der DACH-Region und Europa, die in deutschsprachige Märkte eintreten wollen. Zu den in der Vergangenheit unterstützten Startups gehören Aleph Alpha, Reverion, Tacto, DeepDrive, Proxima Fusion, TWAICE, Finn, Isar Aerospace und Flix.
Google hat die Gründer von Character.ai, Noam Shazeer und Daniel De Freitas, zusammen mit 30 ihrer Mitarbeiter für Google DeepMind gewonnen. Character.ai, bekannt für seine beliebte Chatbot-Plattform, wird weiterhin Frontend-Anwendungen für Third-Party-LLMs entwickeln, während Google sich auf die Weiterentwicklung eigener AI-Modelle konzentriert. Diese Übernahme erfolgt inmitten intensiver Konkurrenz im Bereich Large Language Models (LLMs) zwischen Google, OpenAI und anderen großen Tech-Unternehmen.
McKinsey hat in einer Studie die positive Entwicklung des europäischen DeepTech-Sektors hervorgehoben. Die Analyse zeigt, dass DeepTech in Europa „zunehmend an Relevanz und Attraktivität gewinnt“ und immer mehr Investitionen anzieht. Dies sei darauf zurückzuführen, dass Unternehmen in diesem Sektor mit innovativen technologischen Lösungen auf große gesellschaftliche Herausforderungen wie Klimawandel und Krankheiten reagierten. Die Analyse ergibt, dass der Anteil Europas an den weltweiten DeepTech-Investitionen in den letzten fünf Jahren um 9 Prozent gestiegen ist.
DeepTechs in Europa, die von technisch versierten CEOs ohne betriebswirtschaftlichen Hintergrund geführt werden, erhalten laut einer Studie von First Momentum Ventures größere Finanzierungsrunden als ihre betriebswirtschaftlich orientierten Pendants. Dies gilt insbesondere für die Seed- und Series-A-Phasen. David Meiborg von First Momentum erklärt, dass gerade in der DeepTech-Branche viele Gründer aus der Forschung kommen und oft nicht über das nötige betriebswirtschaftliche Wissen verfügen.
Das Münchner Startup Planqc, das sich auf digitales Quantencomputing mit neutralen Atomen konzentriert, hat eine Series-A-Finanzierung in Höhe von 50 Millionen Euro erhalten. Die Runde wurde von der Catron Holding und dem DeepTech & Climate Fund angeführt und von Bayern Kapital, der Max-Planck-Stiftung, weiteren privaten Investoren, den bestehenden Investoren UVC Partners und Speedinvest sowie einem Zuschuss des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unterstützt. Planqc, das auf Forschungsergebnissen des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik und der Ludwig-Maximilians-Universität München basiert, will die neuen Mittel für den Aufbau eines Quantencomputing-Cloud-Services und die Entwicklung spezialisierter Software für Branchen wie Chemie, Pharma und Automobil zu verwenden. Der technische Ansatz von Planqc verwendet einzelne Atome als Qubits, was eine schnelle Skalierung und Verbesserung der Qubit-Qualität ermöglicht. Damit könnte Planqc zum ersten Anbieter von fehlertoleranten Quantencomputern werden. Die Technologie wird bereits in der Klimasimulation und bei der Entwicklung effizienterer Batterien für Elektrofahrzeuge eingesetzt.