Wie Investoren Startups vor einer Finanzierung prüfen

Wie läuft ein Due Diligence Prozess ab? VCs klären auf!

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10/02/2025
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Der Due Diligence-Prozess dient dazu, ein Unternehmen auf Herz und Nieren zu prüfen, bevor es eine Finanzierungszusage erhält. Dabei geht es nicht nur um nackte Zahlen, sondern auch um weiche Faktoren wie Teamdynamik, Marktpotenzial und die Skalierbarkeit des Geschäftsmodells. Investoren wollen verstehen, ob das Startup eine echte Chance auf nachhaltigen Erfolg hat und ob das Gründerteam in der Lage ist, Herausforderungen zu meistern und das Unternehmen langfristig profitabel zu machen.

Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Investorentypen. Während klassische VC-Fonds wie Neosfer stark auf wirtschaftliche Kennzahlen achten, haben Fonds wie GET Fund zusätzlich Nachhaltigkeitskriterien im Blick. Auch die Phase, in der investiert wird – Seed, Series A oder später – beeinflusst den Fokus der Due Diligence. Doch eines haben alle Investoren gemeinsam: Sie müssen das Risiko minimieren und gleichzeitig sicherstellen, dass das Unternehmen das Potenzial für eine hohe Rendite bietet.

Wie unterschiedlich Due Diligence-Prozesse in der Praxis ablaufen, zeigen die drei Experten in dieser Masterclass-Podcastfolge.

 

Neosfer: Strategische Investments mit Bankfokus

Nicolai Bastian ist Senior Investment Manager bei Neosfer, dem Venture-Capital-Arm der Commerzbank. Seit über zehn Jahren ist er in der VC-Branche aktiv und hat in dieser Zeit mehr als 30 Transaktionen begleitet. Neosfer konzentriert sich auf FinTechs, B2B SaaS-Unternehmen und Nachhaltigkeits-Startups, bei denen ein strategischer Bezug zur Commerzbank gegeben ist. Denn als Corporate Venture Fund hat Neosfer eine doppelte Verantwortung: Neben der finanziellen Rendite zählt auch der Mehrwert, den die Startups für das Bankgeschäft liefern können.

In der Due Diligence nimmt Neosfer daher nicht nur klassische VC-Kriterien unter die Lupe, sondern bewertet auch die strategische Passung. Kann die Commerzbank das Produkt des Startups nutzen oder in ihr Angebot integrieren? Bietet die Zusammenarbeit mit der Bank dem Startup selbst einen entscheidenden Vorteil? Falls ja, ist das Investment besonders attraktiv.

Neben der Marktanalyse und der Finanzprüfung legt Neosfer großen Wert auf das Gründerteam. Nicolai betont, dass gerade in der Frühphase eines Unternehmens das Team der wichtigste Faktor ist. Hierbei wird geprüft, ob die Gründerinnen und Gründer die notwendige Resilienz mitbringen, sich schnell an Marktveränderungen anpassen können und ob sie über relevante Vorerfahrungen verfügen. Referenzgespräche mit früheren Arbeitgebern oder Co-Investoren gehören zum Standardprozess, um die Teamqualität abzusichern.

Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Skalierbarkeit des Geschäftsmodells. Besonders wichtig ist hierbei der Total Addressable Market (TAM). Idealerweise liegt der TAM im Milliardenbereich, sodass ein Startup auch langfristig wachsen kann.

 

Ventech: Europäischer VC-Fokus auf Frühphasen-Startups

Ventech ist ein europaweit aktiver VC-Fonds, der Startups bereits ab der Seed-Phase begleitet. Nicolas Barthalon, Principal von Ventech erklärt, dass die Due Diligence hier anders abläuft als in späteren Phasen. Während ein Series-B-Startup bereits belastbare Umsatz- und Kundenkennzahlen vorweisen kann, fehlt diese Datengrundlage bei jungen Startups oft. Investoren müssen sich daher stärker auf qualitative Faktoren konzentrieren.

Ein Schlüsselindikator für Ventech ist die „Stickiness“ eines Produkts – also wie intensiv und regelmäßig es von Usern genutzt wird. Wiederkehrende Nutzung zeigt, dass das Produkt ein echtes Problem löst und Kunden überzeugt. Dazu analysiert Ventech Nutzungsdaten und spricht direkt mit ersten Kundinnen und Kunden. Besonders wichtig ist es, ob sie bereit sind, nach einer Testphase zu zahlen oder das Produkt weiterzuempfehlen.

Neben dem Produkt bewertet Ventech die Kapitaleffizienz des Geschäftsmodells. Unternehmen, die ihr Kapital klug einsetzen und schnell wiederkehrende Umsätze generieren, haben eine höhere Chance, langfristig erfolgreich zu sein.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal von Ventech ist der Fokus auf Internationalisierung. Startups, die sich für ein Investment qualifizieren wollen, sollten frühzeitig darlegen, wie sie ihren Markteintritt in weiteren Ländern planen. Denn viele europäische VC-Fonds setzen darauf, dass Unternehmen ihre Skalierungspotenziale international ausschöpfen.

 

GET Fund: Impact Investing als zusätzlicher Due Diligence-Faktor

Julian Klaiber, Principal bei GET Fund, zeigt auf, dass sich Due Diligence im Bereich Impact Investing in einem zentralen Punkt unterscheidet: Neben finanziellen und kommerziellen Kriterien müssen Startups auch einen messbaren positiven Einfluss auf Umwelt oder Gesellschaft haben. GET Fund investiert ausschließlich in Unternehmen, die ökonomische Rentabilität mit ökologischer Nachhaltigkeit verbinden.

Dabei geht es nicht nur um vage Nachhaltigkeitsversprechen, sondern um harte Metriken. GET Fund prüft zum Beispiel, wie viel CO ein Startup durch seine Technologie einsparen kann. Auch andere Umweltfaktoren, wie Ressourcenschonung und Recyclingfähigkeit, spielen eine Rolle.

Ein wichtiger Bestandteil der Due Diligence bei GET Fund ist zudem die Langfristigkeit des Impact-Geschäftsmodells. Viele nachhaltige Startups haben zwar eine gute Idee, sind aber noch nicht wirtschaftlich tragfähig. Hier muss der Businessplan überzeugend darlegen, wie das Unternehmen mittelfristig profitabel wird. Zudem bewertet GET Fund, wie stark der Impact in die Unternehmens-DNA eingebettet ist.

Die Herausforderung für viele Gründerinnen und Gründer: Impact-Metriken sind oft schwieriger zu definieren als klassische Finanzkennzahlen. Startups, die sich um Funding bewerben, sollten daher frühzeitig eine klare Strategie zur Messung und Darstellung ihres Impacts entwickeln.

 

Von der Prüfung zur Partnerschaft: Worauf es ankommt

In unserer Masterclass-Podcastfolge erfährst du, warum Due Diligence weit mehr ist als eine reine Finanzprüfung. Während klassische VCs wie Neosfer und Ventech den Fokus auf Markt, Team und Produkt setzen, fügt GET Fund eine zusätzliche Dimension der Nachhaltigkeit hinzu. Allen drei Investoren ist gemeinsam, dass sie tief in die Strukturen eines Startups eintauchen, bevor sie investieren. Wer sich gut vorbereitet, eine klare Equity Story erzählt und seinen Datenraum sauber aufbereitet, hat die besten Chancen, Investoren zu überzeugen.

Startups, die sich mit ihrer Finanzierung beschäftigen, sollten sich frühzeitig überlegen, welche Art von Investor zu ihrer Vision passt. Die Due Diligence mag eine Herausforderung sein, doch für erfolgreiche Startups ist sie der entscheidende Schritt in eine vielversprechende Zukunft.

Höre jetzt in die Episode rein, um wertvolle Insights direkt von den Experten zu bekommen!

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