Verdacht auf Subventionsbetrug: Sono Motors im Visier der Justiz
Strategischer Wandel von Sono Motors im volatilen Marktumfeld
Sono Motors wurde im Januar 2016 von Laurin Hahn, Navina Pernsteiner und Jona Christians im hessischen Karben gegründet. Das Startup startete mit dem Ziel, ein erschwingliches Elektroauto für den Massenmarkt zu entwickeln, das durch Solarenergie angetrieben wird. Ihr Flaggschiffprojekt, der Sono Sion, sollte durch in die Karosserie integrierte Solarzellen eine erweiterte Reichweite bieten und so eine nachhaltige Alternative auf dem Markt darstellen.
Das Unternehmen finanzierte seine frühen Entwicklungsphasen über Crowdfunding auf Plattformen wie Indiegogo und über Kampagnen auf Wiwin. Mit der Zeit gewann das Unternehmen Unterstützung von namhaften Business Angels wie Matthias Willenbacher und Marita Hansen. Prototypen des Sono Sion wurden erstmals im Juli 2017 der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Resonanz war positiv und das Unternehmen verzeichnete tausende Reservierungen für sein Fahrzeug.
Die Finanzierung gestaltete sich allerdings schwieriger als erwartet und Sono Motors musste im Dezember 2019 zum Crowdfunding zurückkehren, um die benötigten Mittel zu beschaffen. Obwohl sie ihr Ziel erreichten, blieb die Finanzierungslage unsicher. Im Jahr 2020 trat Torsten Kiedel als CFO in die Geschäftsführung ein, während das Unternehmen weiterhin versuchte, sein Fahrzeugprojekt voranzutreiben.
Die Bemühungen von Sono Motors erreichten einen vorläufigen Höhepunkt, als das Unternehmen im November 2021 an der US-Börse Nasdaq notiert wurde. Die Börsennotierung brachte dringend benötigtes Kapital ein und verlieh dem Unternehmen einen Marktwert von mehreren Milliarden US-Dollar. Jedoch wurde bald darauf deutlich, dass die finanziellen Herausforderungen immer noch nicht überwunden waren.
Im Februar 2023 musste Sono Motors das Sion-Projekt aufgrund mangelnder Finanzierung einstellen. Die Firma konzentrierte sich darauf, ihre Solartechnologie für den Einsatz bei Bussen und LKW zu lizenzieren. Im Mai desselben Jahres meldete das Unternehmen Insolvenz an und kündigte die Entlassung seiner Mitarbeitenden an. Die Insolvenz konnte Ende 2023 abgewendet werden, als ein Investor dem Startup Kapital zusagte. Seitdem richtet Sono Motors seinen Fokus auf das B2B-Solargeschäft.
Kurzarbeitergeld-Täuschung: Ermittlungen gegen die Founder von Sono Motors
Sono Motors sieht sich nun mit einem schwerwiegenden rechtlichen Problem konfrontiert. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt gegen die Founder Laurin Hahn und Jona Christians wegen des Verdachts auf “leichtfertigen Subventionsbetrug”. Dieser Verdacht bezieht sich insbesondere auf die Beantragung von Kurzarbeitergeld während der Corona-Pandemie im Jahr 2020.
Die Ermittlungen konzentrieren sich darauf, ob Sono Motors den deutschen Staat über das Ausmaß der Arbeitszeitverkürzung und damit über den Umfang der staatlichen Zuschüsse, die den Mitarbeitenden zustehen, getäuscht habe. Es wird angenommen, dass das Unternehmen möglicherweise nicht korrekt über die tatsächlich reduzierten Arbeitsstunden informiert habe, was zu einer irreführenden Beantragung von staatlichen Zuschüssen geführt haben soll. Insbesondere wird ein Betrag von rund 40.000 Euro im Rahmen der Ermittlungen genannt.
Die ehemaligen Co-CEOs Hahn und Christians haben das Unternehmen im Zuge der Restrukturierung im Januar 2024 verlassen. Die Staatsanwaltschaft München I betont jedoch, dass das Ergebnis der Ermittlungen noch offen ist und die Unschuldsvermutung gilt.
Die rechtlichen Probleme haben nicht nur kurzfristige Auswirkungen auf das Unternehmen, sondern könnten auch langfristige Folgen für seine Reputation und seinen Geschäftsbetrieb haben. Die Anschuldigungen könnten das Vertrauen der Kunden und Investoren beeinträchtigen und das weitere Wachstum von Sono Motors behindern.