Trumps Wahlsieg spaltet Silicon Valley
Eine gespaltene Tech-Welt
Donald Trumps erneuter Wahlsieg hat das Silicon Valley in eine paradoxe Lage versetzt. Während CEOs wie Sundar Pichai, Mark Zuckerberg und Tim Cook öffentlich ihre Glückwünsche übermitteln, wächst gleichzeitig die interne Kritik an der Nähe zu einem Präsidenten, der wiederholt gegen Tech-Giganten mobil gemacht hat. Pichai etwa, der 2016 noch Proteste gegen Trump unterstützte, sah sich gezwungen, eine neutralere Haltung einzunehmen – nicht zuletzt, um Googles Position im laufenden Kartellverfahren zu schützen. Das US-Justizministerium fordert gar den Verkauf des Browsers Chrome.
Unternehmenslenker stehen vor einem Dilemma: Einerseits drängt die Aussicht auf Deregulierung und wirtschaftliche Vorteile zur Zusammenarbeit mit der neuen Regierung. Andererseits riskieren sie, den Rückhalt in liberal geprägten Belegschaften zu verlieren. Mitarbeiter kritisieren die Anpassungsfähigkeit ihrer Chefs als Opportunismus, wie etwa ein Meta-Manager anonym äußerte: „Es ist verrückt und beängstigend, dass Trump erneut gewählt wurde.“
Hoffen auf Deregulierung
Während ein Teil der Tech-Welt Trumps Politik skeptisch betrachtet, sieht eine wachsende Gruppe neue Chancen. Star-Investoren wie Cathie Wood und Unternehmer wie Elon Musk begrüßen die angekündigte Deregulierung. Besonders Sektoren wie Künstliche Intelligenz und Kryptowährungen könnten profitieren. Deregulierungen versprechen Innovationsschübe und wirtschaftliches Wachstum, wie es etwa Richard Socher, Gründer der KI-Suchmaschine You.com, hervorhebt.
Doch nicht alle folgen diesem Pragmatismus. Laut Branchenkennern wie Scott Galloway bleibt die Priorität der CEOs bei den Interessen ihrer Aktionäre – Ideale treten in den Hintergrund. Plattformen wie Y-Combinator ermutigen Gründer sogar, radikale Geschäftsideen mit Fokus auf Regierungszusammenarbeit zu entwickeln.
Trumps erneute Präsidentschaft zeigt deutlich, wie stark ökonomische Interessen die einst idealistisch geprägte Tech-Branche formen. Der Spagat zwischen politischen Überzeugungen und wirtschaftlichen Realitäten wird zum neuen Normalzustand – mit ungewissem Ausgang.