Wenn es bei einem Startup nicht mehr läuft, gibt es drei Möglichkeiten: „Love it, leave it or change it“, sagt Investor Olaf Jacobi von Capnamic Ventures. Sich an sein Geschäftsmodell zu klammern und wie ein Hamster im Rad weiter zu rennen, ist kein Ausweg, wenn der Markt nicht wie gedachte auf das eigene Produkt reagiert. Einfach aufhören ist auch keine gute Lösung. „Ein Pivot ist oft die bessere Entscheidung“, findet Olaf Jacobi.
Die Rolle des Investors
„Investoren sollten erstmal Ruhe bewahren“, sagt Jacobi. Wenn Startups zu einem kommen, ist das eine gutes Zeichen dafür, dass sie ihrem Investor vertrauen. Capnamic Ventures will in allen Fällen der erste Ansprechpartner für die Gründer sein. Aus seiner eigenen Erfahrung erzählt Jacobi, es sei das Schwierigste, Investoren zu überzeugen, die selbst noch nie in der Situation eines Pivots waren. „Ich merke das als Investor jetzt, dass es mich nicht so schnell schockt, wenn ein Startup sein Geschäftsmodell drehen will, weil ich das selbst kenne”, erzählt Jacobi.
Ein Pivot verändert nicht alles
Es gibt drei Punkte, die für die Investment-Entscheidung wichtig sind: Team, Technologie und Timing. Das Team, auf dem man seine Investment-These aufgebaut hat, ändert sich bei einem Pivot normalerweise nicht. Meist ist es die Technologie, bei der sich etwas verändert. „Der Markt sollte der gleiche bleiben“, sagt Jacobi. „Wenn ein Unternehmen sich von Kameras zu Schoko-Keksen verändern will, würden wir bei Capnamic vermutlich nicht weiter investieren.“ Eine solche Veränderung ist allerdings auch weniger ein Pivot, sondern vielmehr ein neues Unternehmen. Bei einem Pivot verändert sich nicht die Vision, sondern der Weg.