Schon heute bräuchte man rund 36 Millionen iPads, um die Menge an Daten, die täglich weltweit generiert wird, zu speichern. Und bis 2025 sollen es noch zehn Mal mehr werden. Denn nicht nur wir Menschen hinterlassen einen immer größeren Datenabdruck, auch das Internet of Things wird dazu beitragen, dass unsere Lebensumfelder, zum Beispiel die Smart Cities der Zukunft, basierend auf der Analyse riesiger Datenmengen funktionieren. Nach Schätzungen von Marktanalysen der Beratungsagentur IHS Markit Global werden bis zum Jahr 2030 über 125 Milliarden Geräte mit dem Internet verbunden sein.
„Jeder soll sich auf dem zukünftigen Marktplatz für Daten beteiligen können“
Die Frage ist: Wer wird die Daten sammeln und übertragen? Wer wird daran verdienen? Und welche Möglichkeiten gibt es, die Übertragung der gigantischen Datenmengen sicherzustellen? Bisher sind Experten davon ausgegangen, dass 5G der Netzstandard von morgen sein wird - und ab 2020 auch in Deutschland Einzug halten wird. „Doch selbst wenn 5G ausgerollt ist, ist es immer noch teuer und sehr zentralisiert“, lautet das Gegenargument von MXC-Mitgründer Aaron Wagener. Die Lösung seines Unternehmens ist LPWAN, kurz für Low Power Wide Area Network.„Wir haben uns sehr viele Gedanken über die Hardware und die Geräte gemacht“, erklärt Wagener. „Wirklich jeder kann ein LPWAN-Gerät aufstellen. Und dieser dezentrale Faktor war uns sehr wichtig.“
LPWAN: Natürlich Open Source
In Berlin hat MXC ein eigenes LPWAN-Gerät auf dem Dach der Factory in der Bernauer Straße angebracht. Reichweite etwa zwölf Kilometer - und natürlich offen und Open Source für alle, die kleine Datenpakete verschicken möchten. „Unser Ziel ist es, eine Plattform bereitzustellen, ähnlich wie Wikipedia, die es individuellen Gründern erlaubt, neue Geschäftsmodelle darauf aufzubauen. Hoffentlich auch solche von denen wir heute noch gar nicht wissen, dass sie existieren.“
MXC hat sich bewusst als gemeinnützige Blockchain Foundation ausgerichtet. „Wir wollen an dem Protokoll selbst nicht verdienen. Uns geht es darum zu zeigen, dass du nicht von einem Telekommunikationsanbieter abhängig sein musst, dem du monatlich Abo-Gebühren bezahlst. Jeder soll sich auf dem zukünftigen Marktplatz für Daten beteiligen können“, erklärt Wagener g. Das Geschäftsmodell liegt in der Tokenisierung, wobei die Gründer nach einigen Investitionsrunden, bei denen sie insgesamt einen Marktwert von 40 Millionen US-Dollar erhielten, aktuell 20 Prozent der Token halten.
Noch ist das finale Protokoll nicht eingeführt, aber „die Idee ist, dass wir einen Data-Market darauf aufbauen“, sagt Wagener . Dabei soll jedem Einzelnen ermöglicht werden, die individuell gesammelten Daten zu verkaufen. Beispiel wäre etwa ein Livedatastream zur Luftqualität in Kreuzberg oder auch nur ein ganz persönlicher Ping aufs eigene Mobiltelefon, sobald die Tür der eigenen Wohnung geöffnet wird. Die Bezahlung wird über die MXC-Blockchain via Smart Machine Bidding abgerechnet. Für den Versand der Datenpakete wird ein Minimalbetrag an MXC erhoben. Dies soll verhindern, dass Einzelne das Netzwerk durch den Versand riesiger Datenmengen blockieren. Dies wird jedoch nicht als Profit abgezogen, sondern fließt zurück an die Token-Besitzer im Netzwerk.
MXC ist in 40 Ländern aktiv
MXC ist bereits in über 40 Ländern aktiv. In Südkorea, Shanghai und New York hat das Berliner Unternehmen bereits erste Smart City-Projekte auf seinem Machine eXchange Protocol realisiert. Während in Shanghai vor allem Daten zur Luftqualität gesammelt werden, geht es in New York City darum, die Bewegung der Menschenströme zu dokumentieren und darauf basierend infrastrukturelle Verbesserungen zu planen.
In Deutschland ist MXC mit IBM und der Deutschen Bahn im Gespräch. „Würde die Deutsche Bahn auf jedem ihrer 5000 Bahnhöfe ein LPWAN-Gerät installieren, könnte man Deutschland ganz gut abdecken“, schwärmt der Gründer von MXC, kurz für Machine Exchange Communication Coin.
In Deutschland ist MXC mit IBM und der Deutschen Bahn im Gespräch. „Würde die Deutsche Bahn auf jedem ihrer 5000 Bahnhöfe ein LPWAN-Gerät installieren, könnte man Deutschland ganz gut abdecken“, schwärmt der MXC-Gründer.