Wenn Startups und Corporates zusammenarbeiten, profitieren beide Seiten. Das ist bei einem ICO nicht anders. Hier kann alleine der gute Name des Unternehmens dazu beitragen, dass bei der Bewerbung des Token-Sales weitaus mehr, und auch finanzstärkere, Investoren erreicht werden. Beispiele sind IOTA und Robert Bosch, Ripple und Western Union, Stellar und Visa sowie jüngst Wenn Digital Inc. (WDI) und Kodak.
KodakCoin: Kryptowährung für Fotografen
Ziel ist es, ein in sich geschlossenes Abrechnungs- und Lizenzierungssystem für Fotografen auf Basis der Blockchain zu entwickeln. Dazu wird eine eigene Kryptowährung generiert, die KodakCoin. Mithilfe der Plattform sollen zentrale Probleme von Fotografen in der digitalen Welt gelöst werden: etwa der Nachweis von Bildrechten und Urheberrechtsverletzungen. Kernbestandteil ist die Software der Ryde GmbH, die das Internet auf die Verletzung von Lizenzrechten absuchen kann. Verträge über den Erwerb von Anteilen wurden unterschrieben, jedoch noch nicht vollzogen.
KodakOne: Das steckt hinter dem Namen
Ursprünglich hatten WDI und Ryde einen gemeinsamen Token in Planung. Dann wurde von WDI mit der Eastman Kodak Company ein Vertrag zur Lizenzierung der Namensrechte KodakOne und KodakCoin abgeschlossen. Im Januar kündigte Kodak das Projekt im Rahmen der CES an und löste damit einen Medienrummel aus. Wenn die Berichte auch nicht immer positiv waren, der Nutzen für das Projekt war immens – für beide Seiten.
Der Spiegel und T3N berichteten, dass sich der Aktienkurs des angeschlagenen Konzerns nach der Ankündigung mehr als verdoppelte. 2012 musste Kodak Insolvenz anmelden und konnte sich nur durch eine drastische Umstrukturierung retten. Dennoch zählt das 1888 gegründete Traditionsunternehmen zu den bekanntesten Marken weltweit. „Das bringt auf jeden Fall einen Level an Vertrauen in unsere Plattform, die wir als WDI so nicht hätten. Das hilft auch bei der Anwerbung von Talenten“, erklärt Volker Brendel, dessen Visitenkarte auf einer Seite das Logo von WDI, auf der anderen von KodakOne ziert. „Die Macht der Marke ist nie zu unterschätzen.“
„Der Name Kodak bringt einen Level von Vertrauen auf unsere Plattform“ Volker Brendel, CTO WDI und Kodakone
Wie viel genau WDI die Lizenzierung der Marke wert ist, durfte Brendel nicht verraten. Laut den öffentlich einsehbaren Dokumenten vom 15. März 2018, die bei der US Securities and Exchange Commission (SEC) eingereicht wurden, flossen Lizenzgebühren in Höhe von 750.000 US-Dollar für die Rechte zur Nutzung des Kodak Brandings. Außerdem erhielt Kodak 50.000 Wenn Stammaktien, die laut Unternehmen 1,25 Millionen US-Dollar wert sind. Dazu hat Kodak Ansprüche aus den Geldern, die über den geplanten ICO eingeworben werden. CNN-Berichten zufolge soll Kodak Token im Wert von rund 3 Millionen US-Dollar erhalten.
Derzeit läuft der dritte Presale im Vorfeld des eigentlichen ICOs. Firmenangaben zufolge sollen damit Optionen auf den Erwerb künftiger KodakCoin Token auf den Markt gebracht und insgesamt 83,5 Millionen US-Dollar generiert werden. „Wir haben bis dato 70.000 Anfragen gehabt. Im Moment laufen alle Investoren durch die von der SEC geforderten Prüfungen“, so Brendel. Deutsche Investoren werden zurzeit nicht akzeptiert.
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