Geldwäscheverdachtsmeldungen zu spät eingereicht

BaFin verhängt 6,5 Millionen Euro Geldstrafe gegen Solaris

08/03/2024
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Foto: Solaris

Wie Solaris die Zukunft des Bankwesens gestalten will

Solaris, vormals bekannt als Solarisbank, ist ein Berliner FinTech-Unternehmen, das eine Banking-as-a-Service-Plattform anbietet. Das Startup wurde im März 2016 durch das deutsche Fintech-Unternehmen Finleap sowie Marko Wenthin und Andreas Bittner gegründet und erhielt eine Vollbanklizenz von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese Lizenzen ermöglichten es dem Unternehmen, sich als ein zentrales Kreditinstitut in Europa zu etablieren, mit Niederlassungen in verschiedenen europäischen Städten wie London, Paris, Mailand, Madrid und Vilnius.

Das Geschäftsmodell von Solaris konzentriert sich auf die Bereitstellung einer Banking-as-a-Service-Plattform für integrierte Finanzdienstleistungen. Diese Plattform ermöglicht es anderen Unternehmen, sich anzuschließen und Finanzprodukte sowie -services in ihre jeweilige Produktlandschaft zu integrieren, ohne selbst eine Vollbanklizenz zu benötigen. Das FinTech bietet eine Vielzahl von Dienstleistungen an, darunter digitale Bankgeschäfte wie Bankkonten, Debit- und Kreditkarten, Konsumentenkredite sowie E-Geld und Zahlungsverkehr. Darüber hinaus bietet Solaris auch Dienstleistungen im Bereich der Verwahrung und des Handels mit Kryptowährungen im B2B-Bereich an. Als Pionier auf diesem Gebiet gilt Solaris als erster vollständig cloudbasierter Banking-as-a-Service-Anbieter in Deutschland.

Die Finanzierung von Solaris erfolgte in mehreren Runden, wobei beträchtliche Investitionen von verschiedenen Wagniskapitalgesellschaften eingeworben wurden. Das Unternehmen sammelte in mehreren Finanzierungsrunden insgesamt mindestens 385 Millionen Euro ein. Zu den Investoren gehören namhafte Unternehmen wie die Softbank, BBVA und Visa, die das Potenzial von Solaris als Anbieter im Bereich der digitalen Finanztechnologie erkennen.

 

Maßnahmen zur Stärkung der Finanzmarktintegrität

Die BaFin hat das Berliner FinTech seit geraumer Zeit im Visier. Bei einer Prüfung im Jahr 2020 stellte die BaFin teils schwerwiegende Mängel bei Solaris fest. Als Reaktion darauf entsandte die BaFin einen Sonderprüfer in die Bank, um die festgestellten Probleme genauer zu untersuchen. Zusätzlich dazu erhöhte die BaFin die Eigenkapitalanforderungen für das Unternehmen, um sicherzustellen, dass es über ausreichende finanzielle Ressourcen verfügt, um potenzielle Risiken zu bewältigen.

Diese Maßnahmen waren Teil der Bemühungen der BaFin, die Compliance- und Risikomanagementstandards bei Solaris zu verbessern und die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten. Die BaFin hat daher verstärkte Anstrengungen unternommen, um sicherzustellen, dass Solaris die regulatorischen Anforderungen erfüllt und potenzielle Risiken für den Finanzmarkt minimiert.

Anfang Januar des vergangenen Jahres hat die BaFin ihre Kontrolle über Solaris weiter verschärft. Das Unternehmen muss seitdem von der BaFin grünes Licht erhalten, bevor es neue Kunden aufnehmen darf. Diese Maßnahme wurde eingeführt, um sicherzustellen, dass Solaris seine Kunden mit angemessenen Finanzdienstleistungen versorgt und gleichzeitig alle geltenden Vorschriften einhält.

 

Bußgeld wegen Meldeversäumnissen

Die Finanzaufsicht hat nun gegen das Berliner Unternehmen eine Geldstrafe in Höhe von 6,5 Millionen Euro erhoben. Dieses Bußgeld wurde aufgrund der systematischen verspäteten Abgabe von Geldwäscheverdachtsmeldungen verhängt, wodurch Solaris gegen gesetzliche Verpflichtungen verstieß. Banken und Finanzdienstleister sind dazu verpflichtet, Verdachtsfälle von Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung unverzüglich an die Financial Intelligence Unit zu melden. Jedoch war Solaris dieser Meldepflicht in der Vergangenheit nicht rechtzeitig nachgekommen.

Solaris hat auf die Strafe mit dem Hinweis reagiert, dass sich die Verspätungen auf Meldungen aus dem Jahr 2021 beziehen und seitdem erhebliche Investitionen in die Bekämpfung von Finanzkriminalität getätigt wurden. Diese Investitionen haben nach eigenen Angaben dazu geführt, dass die Zahl der potenziell auffälligen Transaktionen seit 2022 um mehr als 90 % reduziert werden konnte.

 

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