Scalable Capital, das deutsches Fintech-Unicorn, hat in Wien einen neuen Standort eröffnet, um die hochqualifizierten Fachkräfte der Region anzuziehen. Das Büro in Schönbrunn wird als “Tech Hub” bezeichnet und ist der vierte Standort nach München, Berlin und London. Seit Juli 2022 leitet die gebürtige Salzburgerin Martina Forsthuber als Country Managerin die Aktivitäten in Österreich. Scalable Capital zählt Österreich seit seiner Gründung zu den Kernmärkten und kooperiert im B2B-Bereich mit der Raiffeisen-Bankengruppe.
In Nordrhein-Westfalen (NRW) haben Startups Schwierigkeiten, an Wagniskapital zu gelangen, wie eine Umfrage des Startup-Verbands und Pricewaterhouse Coopers Deutschland (PwC) zeigt. Obwohl 74% der Gründer in NRW mit ihrem Standort zufrieden sind und 90% sich vorstellen können, erneut ein Unternehmen zu gründen, bewerten nur ein Drittel den Zugang zu Wagniskapital als gut. 42% sehen es als eine der größten Herausforderungen an, private Finanzierungsmöglichkeiten zu finden. Nur 11% der Befragten erhalten Wagniskapital, obwohl ein Drittel es gerne hätte. Die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit besteht auch bei Business Angels: 25% haben bereits Geld von privaten Investoren erhalten, während 45% davon träumen. Experten sehen die Notwendigkeit, dass die Politik Mittelständler einbezieht und staatliche Förderung, wie die der NRW-Bank, ergänzt.
Google hat sein erstes eigenes Cloud-Rechenzentrum in Hanau, Deutschland, eröffnet. Dies ist Teil eines Investitionsprogramms von über einer Milliarde Euro, das auch eine neue Cloud-Infrastruktur im Raum Berlin-Brandenburg umfasst. Das Rechenzentrum wird nicht für private Daten genutzt, sondern bietet Speicher- und Cloud-Dienste für gewerbliche Kunden wie die Commerzbank und die Lufthansa Group. Das Unternehmen hat auch eine Vereinbarung mit dem Energieversorger Engie getroffen, um sicherzustellen, dass die Anlagen weitgehend klimaneutral betrieben werden.
Das deutsche Solar-Unicorn 1Komma5° plant den Bau einer eigenen Solarmodulfabrik in Ostdeutschland. Ziel ist es, ab 2024 selbst zu produzieren. Bereits im kommenden Jahr wolle man mit der Produktion eigener Solarmodule beginnen, so Gründer Philipp Schröder. Der genaue Standort der Fabrik zwischen Brandenburg und Sachsen wird in Kürze festgelegt. Bis 2030 will 1Komma5 Grad die Produktion auf bis zu fünf Gigawatt ausbauen. Die Projektkosten werden voraussichtlich im dreistelligen Millionenbereich liegen.
Die Cannabisbranche in Deutschland sieht sich mit neuen Herausforderungen konfrontiert, da der Bundesrat vorschlägt, die Sperrzonen für den Cannabiskonsum in Großstädten auf 250 Meter um Schulen, Suchtberatungsstellen, Bahnhöfe und andere sensible Einrichtungen auszuweiten. Dieser Vorschlag hat bei vielen Unternehmen der Branche Besorgnis ausgelöst, da er den Cannabiskonsum in der Öffentlichkeit erheblich einschränken könnte. Die Unternehmen warnen davor, dass Patienten nun auf Google Maps nachschauen müssen, ob der Konsum an ihrem Standort erlaubt ist. Philip Schetter betont als Geschäftsführer von Cantourage, dass es nicht akzeptabel sei, dass Patienten solche Umwege in Kauf nehmen müssten. Die Vorschläge des Bundesrates seien weltfremd. Finn Hänsel, argumentiert als Gründer des Berliner Cannabis-Unternehmens Sanity Group, dass eine Einschränkung des Konsums die Illegalität nicht bekämpfe, sondern die Konsumenten nur an den Stadtrand treibe. Die Startups der Branche setzen ihre Hoffnungen nun auf einen vom Bundeskabinett verabschiedeten Gesetzesentwurf, der die Legalisierung von Cannabis ab Anfang nächsten Jahres vorsieht, allerdings mit kleineren Sperrzonen.
Trotz einer allgemeinen Verlangsamung des Marktes zieht London weiterhin Fonds an, die ihre globale Aktivität starten oder erweitern möchten. Internationale VC-Firmen wie Lightspeed Venture Partners, a16z, Sequoia und IVP haben alle Partner vor Ort in der britischen Hauptstadt. London hat sich als vertrauenswürdiger und gut kapitalisierter Markt etabliert, der eine wichtige Rolle in der europäischen Startup-Szene spielt. Die Stadt ist auch ein wichtiger Knotenpunkt für Krypto-Investitionen und zieht aufgrund ihrer starken Ökosysteme und Top-Universitäten Talent an.
europäische GreenTech setzen verstärkt auf den US-Markt und legen ihre Pläne für deutsche Fabriken vorerst auf Eis. Ein Beispiel ist das Münchner Kernfusions-Startup Marvel Fusion, das von der Colorado State University ein Angebot über 150 Millionen US-Dollar für den Bau einer Demonstrationsanlage im US-Bundesstaat Colorado erhalten hat. Ähnlich sieht es bei anderen europäischen GreenTechs aus: Das deutsche Solar-Startup Nexwafe sucht derzeit nach einem Produktionsstandort in den USA, und auch der Schweizer Solarzellenhersteller Meyer Burger plant den Bau einer Fabrik in Colorado statt in Deutschland. Grund für den Fokus auf den US-Markt ist das 370 Milliarden US-Dollar schwere Förderprogramm Inflation Reduction Act, das nachhaltige Technologien in den USA unterstützt. Auch der schwedische Batteriehersteller Northvolt hatte seine Pläne für eine Fabrik im schleswig-holsteinischen Heide zunächst auf Eis gelegt, nachdem die USA ihr Milliardenprogramm aufgelegt hatten. Europa, einst führend in grüner Technologie und Energiewende, verliert nach Einschätzung von Experten zunehmend an Boden gegenüber China und den USA.