Delivery Hero, der Berliner Essenslieferdienst, plant offenbar den Einstieg in das Finanzgeschäft und hat zu diesem Zweck eine Stelle für einen Data Analyst Lending ausgeschrieben. Dieser soll innovative Kreditprodukte speziell für Restaurantbetreiber und Fahrer entwickeln. Ein Sprecher von Delivery Hero erklärt, man experimentiere ständig mit neuen Produkten, um das Kundenerlebnis zu verbessern.
Der US-basierte FinTech Tally stellt nach neun Jahren den Betrieb ein, nachdem es nicht gelungen ist, die notwendigen finanziellen Mittel für den Fortbestand des Unternehmens zu sichern. Trotz früherer Finanzierungsrunden, darunter 80 Millionen US-Dollar in einer Series-D-Runde, konnte das Unternehmen, das automatisierte Kreditkartenmanagement und Schuldendienstleistungen anbietet, nicht weitergeführt werden. Tally hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen bei der Tilgung von Kreditkartenschulden zu unterstützen.
Das Berliner FinTech Mondu, bekannt als Anbieter eines „Buy now, pay later“-Services für Geschäftskunden, hat von der niederländischen Zentralbank eine E-Geld-Lizenz erhalten. Mit dieser Lizenz kann ein Tochterunternehmen von Mondu seine Dienstleistungen in Europa weiter ausbauen und neue Zahlungsmethoden wie Kreditkartenzahlungen anbieten. Mondu ist derzeit auf sieben europäischen Märkten vertreten.
Visa hat im dritten Quartal 2024 ein Umsatzwachstum von 8 % gemeldet, was eine Verlangsamung im Vergleich zu früheren Quartalen darstellt. Das Zahlungsvolumen stieg um 7 %, und das grenzüberschreitende Volumen wuchs um 14 %. Das Nettoergebnis des Unternehmens erreichte 4,872 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 17 % im Vergleich zum Vorjahr. Diese Verlangsamung wird auf die verstärkte Sparsamkeit der Verbraucher zurückgeführt.
Die Commerzbank bietet ab sofort eine Geschäftskunden-Kreditkarte in Zusammenarbeit mit dem Berliner FinTech Pliant an. Firmen können mit dieser Karte Ausgabenlimits und spezifische Ausgabenzwecke festlegen, unterstützt durch eine eigene App. Pliant, das durch den Frühphasen-Geldgeber Neosfer der Commerzbank unterstützt wird, konnte kürzlich sein Eigenkapital und eine Kreditlinie von 100 Millionen Euro erhöhen. Diese Finanzmittel sollen in die E-Geld-Lizenz fließen, um eigene Kreditkarten international anzubieten.
Das 2016 gegründete Startup handcheque, das eine Touchscreen-Kreditkarte zur Speicherung mehrerer Zahlungskarten, Kundenkarten und Krypto-Konten entwickeln wollte, ist in Konkurs gegangen. Nach dem Rücktritt des Gründers Khaled Asef Ende 2023 wurde das Verfahren eröffnet. Ursprünglich plante das Unternehmen, die Karte mit eInk-Display an Banken zu vertreiben, wobei Mastercard bereits als Partner gewonnen wurde. Jedoch entwickelten sich FinTech-Karten in eine andere Richtung, ohne eInk-Displays. Eine geplante Übernahme durch die JJ Entertainment SE, die später zu Meridiana Blockchain Ventures SE wurde, scheiterte ebenfalls.
Die Berliner FinTech-Schwergewichte N26 und Trade Republic intensivieren ihr Duell mit neuen Entwicklungen. N26 verkündete gestern die lang ersehnte Aufhebung der Wachstumsbeschränkungen durch die Finanzaufsicht Bafin. Die Wachstumsbremse hatte N26 seit zweieinhalb Jahren massiv eingeschränkt. Das Unternehmen will jetzt die Vermarktung neuer Produkte wie den Handel mit Aktien und Fonds forcieren, den sie schrittweise gestartet hatten. Am gleichen Tag kam die nächste Nachricht: Trade Republic erweitert sein Angebot und verwandelt seine Konten in klassische Girokonten, womit es in den Bereich von N26 vordringt. Christian Hecker, Mitgründer von Trade Republic, geht davon aus, dass es etwa fünf Monate dauern wird, bis alle Kunden mit einem Girokonto ausgestattet sind. Parallel dazu hebt Trade Republic auch die 50.000-Euro-Obergrenze für die Guthaben auf, für die Kunden Zinsen bekommen. Beide Unternehmen gehören zu Deutschlands größten und am höchsten bewerteten Startups. Die Bewertung von Trade Republic liegt nach der letzten Finanzierungsrunde 2021 bei gut 5 Milliarden US-Dollar, N26 bei 9 Milliarden US-Dollar.
Trotz hoher Kreditkarten-Zinsen nutzen viele Gründer ihre privaten Kreditkarten zur Finanzierung ihrer Startups. Magdaline Hurtado-Rosario, Gründerin von Hello Updo, begann 2020 als MBA-Studentin mit 30.000 US-Dollar Ersparnissen, die nicht ausreichten, um die Startkosten zu decken. Sie griff auf ihre persönliche Kreditkarte zurück, um anfängliche Ausgaben wie Stoffe und Software-Abonnements zu finanzieren. Ihre Erfahrungen spiegeln einen größeren Trend wider, wie eine Umfrage von Intuit QuickBooks zeigt: 70 Prozent der befragten Unternehmer gaben an, persönliche Kreditkarten für Geschäftsausgaben zu nutzen. Die Gründer erkennen an, dass dies nicht die beste Praxis ist, doch die schnellen Genehmigungen und höheren Kreditlimits der privaten Karten machen sie zu einer verlockenden Finanzierungsoption.