„Wir wollen die Position des Brückenbauers noch viel stärker spielen“

07/12/2016
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„Wir haben eine Menge Aktivitäten im Bereich Startups“, sagt Miriam Mertens auf dem NKF Summits am 7. Dezember 2016 in Berlin im Gespräch mit Berlin-Valley-Herausgeber Jan Thomas. Miriam Mertens ist Vice President Startup-Kooperationen bei der Telekom Deutschland. Sie kümmert sich darum, den Mittelstand mit Startups enger zu vernetzen.

Zu den Startup-Aktivitäten der Telekom gehören der Hubraum in Berlin, die T-Labs und Deutsche Telecom Capital Partners. „Was bisher ein Stück weit fehlt, ist die Integration der bisherigen Aktivitäten ins Kerngeschäft“, gibt Mertens zu. Jetzt gehe es darum, die eigenen Kunden stärker von den Aktivitäten der Telekom mit Startups profitieren zu lassen – insbesondere den Mittelstand.

Sie könne FDP-Chef Christian Lindner nur zustimmen, sagt Mertens. „Ich glaube gerade im Mittelstand steckt viel Potenzial.“ Er brauche aber einen anderen Zugang zu Startups. Man könne Startups und den Mittelstand nicht genauso zusammenbringen, wie es in den letzten Jahren bei Corporates schon vielfach erfolgreich gelungen sei. „Wir wollen eine Plattform bieten, wo Mittelstand und Startups zusammenkommen.“

Mertens sieht vor allem drei Hürden, die überwunden werden müssen, damit Mittelstand und Startups tatsächlich zusammenkommen. Da sei zum einen der kulturelle Unterschied: Der Mittelstand habe eine Kultur der Beständigkeit, Sicherheit und Tradition und verstehe sich daher zunächst einmal nicht unbedingt sehr gut mit der Startup-Welt.

Hinzu kommt die räumliche Dimension: Viele Startups sind in den Hubs angesiedelt, vor allem in Berlin. Wohingegen die Mittelständler über die ganze Republik verteilt seien, häufig aber in ländlichen Gebieten.

„Der Mittelständler ist oftmals
von der Digitalisierung noch ein Stück weiter entfernt als das Großunternehmen”

Schließlich gebe es noch die technologische Hürde: „Der Mittelständler ist oftmals von der Digitalisierung noch ein Stück weiter entfernt als das Großunternehmen und wenn er in der Digitalisierung nach vorne geht, hat er andere Bedürfnisse“, sagt Mertens. Hier will die Telekom Unterstützung bieten: mit Austauschformaten, Partnerschaften und technologischen Plattformen.

Das Thema Innovation stehe „definitiv ganz oben auf der Agenda“ – auch von Telekom-Chef Tim Höttges. Dies manifestiere sich beispielsweise in der Gründung der Deutsche Telekom Capital Partners vor einigen Monaten. „Im Moment treiben das Thema mehrere bei uns“, sagt Mertens, neben dem Corporate VC, auch der Inkubator und der Mittelstandsvertrieb. „Aber klar, da ist natürlich noch ein Weg zugehen, gerade im Kerngeschäft. Da müssen wir stärker erkennen, welche Relevanz dieses Thema für unsere Kunden hat.“ Mit der Hilfe von Startups könne die Digitalisierung des Mittelstands schneller gelingen.

„Wir wollen eine Plattform bieten,
wo Mittelstand und Startups zusammenkommen“

Allerdings könne es nur mit individuellen Lösungen gelingen und nicht mit „one size fits all“. Ein ganz neuer Ansatz sei bedarfsgerechtes Gründen. „Wir versuchen in einer ganz frühen Phase Mittelstand und Startups zusammenzubringen, noch bevor die Lösung entwickelt ist. So kann das Startup die Lösung spezifisch für den Kunden entwickeln“, sagt Mertens.

Das könne allerdings nur dann klappen, wenn alle drei Parteien – der Kunde, die Telekom und das Startup – einen Benefit davon hätten.

„Mein Appel: Mehr Mut haben
und einfach mal starten“

„Wir wollen die Position des Brückenbauers noch viel stärker spielen und noch viel mehr Mittelständler mit Startups zusammenbringen und unsere eigene Technologieplattform dabei besser ins Spiel bringen“, sagt Mertens. Ihr Ziel ist, bis Ende nächsten Jahres zehn bis 20 Geschäftsmodelle gemeinsam mit Startups aufzusetzen und dem Mittelstand zugänglich zu machen. Navvis aus München, sei so ein Beispiel. Das Startup bietet eine Indoornavigation an, die die bei Großkunden bereits gut ankommt. Im Mittelstand tue sich Navvis aber schwer und habe die Zugänge nicht, auch am Geschäftsmodell müsse nich gearbeitet werden. „Da können wir helfen“, sagt Mertens.

„Mehr Mut, sich den Aufgaben der Digitalisierung zu stellen“, wünscht sich die Telekom-Managerin. Sie rät, bei kleinen Anwendungsbeispielen anzufangen. „Ich glaube nicht, dass jeder Mittelständler sofort sein ganzes Geschäftsmodell umwälzen muss.“ Manchmal gebe es kleine Lösungen, die man mit einem Startup implementieren könne. „Mein Appel: Mehr Mut haben und einfach mal starten“, sagt Mertens. NKF Summit LogoWie etablierte Unternehmen mit Startups zusammenarbeiten – das war das Thema des ersten NKF Summits am 7. Dezember 2016 in Berlin. NKF Media ist der Verlag, der die Startup-Magazine Berlin Valley und the Hundert publiziert. Insgesamt mehr als 200 Vertreter von Startups, Mittelstand und Konzernen kamen auf dem NKF Summit zusammen, um über herausragende Beispiele zu diskutieren, wie die Zusammenarbeit von Corporates und Startups gelingen und wie man Innovationen vorantreiben kann.

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