Könnten wir – theoretisch – in Deutschland bereits unseren gesamten Energiebedarf durch Sonnenenergie decken?
Natürlich. Wir haben heute 1,6 Millionen private Photovoltaik-Anlage in Deutschland. An manchen Tagen erzeugen diese Anlagen fast schon die Hälfte der benötigten Energie hierzulande. Solarstrom ist heute zum Teil schon billiger als Strom aus konventionellen Kraftwerken. Und fast 100.000 Haushalte erzeugen heute schon ihren eignen Strom und speichern ihn, etwa mit der sonnenBatterie, so dass sie sich an vielen Tagen im Jahr rund um die Uhr mit eigenem Solarstrom versorgen können. Wir sind in nicht einmal 20 Jahren schon sehr weit gekommen. Weiter, als sich das viele vorgestellt hätten. Deswegen bin ich auch sehr optimistisch, dass wir die nächsten Herausforderungen wie zum Beispiel eine saisonale Speicherung für den Winter auch lösen werden.
Und praktisch? Spielen schlechtes Wetter, Wolken noch eine Rolle?
Praktisch gesehen ist es natürlich sinnvoll, nicht nur auf Solarenergie zu setzen, sondern auch auf die Windkraft. Der Firmensitz von Sonnen ist ja Wildpoldsried im Allgäu. Die Gemeinde ist ein absoluter Vorreiter in den Erneuerbaren Energien und als Energiedorf weltbekannt. Sie produziert siebenmal mehr erneuerbare Energie als benötigt wird. Hier lässt sich eigentlich gut beobachten, wie unsere zukünftige Energieversorgung aussehen wird. Und gerade hier zeigt sich, dass sich Sonne und Wind häufig ergänzen und bei trübem Herbstwetter beispielsweise ausreichend Windenergie zur Verfügung steht. Mit einigen Speichermöglichkeiten und intelligentem Netzmanagement ist eine Stromversorgung aus Sonne und Wind also absolut realistisch.
Sonnen hat ja verschiedene Modelle für Privatpersonen, den eigenen Energiebedarf durch Sonnenenergie abzudecken. Kannst du kurz erklären, welche Modelle ihr anbietet?
Na klar, der häufigste Fall ist natürlich der Eigenverbrauch von Solarstrom. Dazu brauche ich nur eine Photovoltaikanlage und am besten auch noch einen Speicher. Damit kann ich meinen Haushalt zu ca. 75 Prozent im Jahr mit selbst erzeugtem Solarstrom versorgen. Wenn wir diesen Gedanken erweitern, kommen wir zu unserer sonnenCommunity. Dort können wir die einzelnen Haushalte unserer Mitglieder vernetzen. Der Grundgedanke unseres Stromsharings ist, dass Mitglieder, die gerade zu viel Strom haben, ihn denjenigen zur Verfügung stellen, die gerade Strom benötigen. Zusammen werden sie also nicht nur zu 75 Prozent, sondern zu 100 Prozent unabhängig von konventionellen Versorgern.
Gibt es Vergleiche bezüglich der Kosten?
Wer sich für eine PV-Anlage und eine sonnenBatterie entscheidet, für den reduzieren sich die monatlichen Stromkosten mit unserer sonnenFlat auf 19,99 Euro. Bis zu einer gewissen Obergrenze im Jahr, habe ich dann keine Stromkosten mehr.
„JEDE SONNENBATTERIE IST JA ONLINE, SO DASS WIR GENAU WISSEN, WIE VIEL ENERGIE ERZEUGT UND VERBRAUCHT WIRD.”
Wisst ihr, wieviel Energie mittlerweile durch sonnen erzeugt wird?
Ja, jede sonnenBatterie ist ja online, so dass wir genau wissen, wie viel Energie erzeugt und verbraucht wird. Derzeit produzieren unsere Kunden genug Energie für ca. 120.000 Menschen.
Wie funktioniert das mit dem Speichern der Sonnenenergie? Und Eure sonnenBatterie kann ja auch mehr, als nur Strom speichern, nicht wahr?
Ja, das Speichern von Energie ist nur ein Teil dessen, was die sonnenBatterie kann. Sie ist auch eine intelligente Steuerzentrale für die Energie im Haushalt. Sie ist so programmiert, dass sie den maximal möglichen Anteil des selbst erzeugten Solarstroms dem Haushalt zur Verfügung stellt. Das klingt trivial, dahinter steckt aber sehr viel Software Know-how. Die sonnenBatterie kann zum Beispiel den Ertrag der PV-Anlage erhöhen, indem sie auf den richtigen Ladezeitpunkt wartet. Dann fängt sie nicht gleich am Morgen an zu laden, sondern wartet bis zum Mittag um gezielt die Spitzen der Erzeugung zu speichern. Diese Spitzen müssten hier in Deutschland sonst abgeregelt werden und wären für den Haushalt verloren. Mit einer intelligenten Funktion retten wir dem Haushalt diesen Solarstrom also. Das ist wie gesagt nur ein Beispiel. Dieses intelligente Verhalten lässt sich wiederum auf tausende Batterien übertragen, die damit zum Beispiel gezielt die Stromnetze entlasten können.