LegalTech RightNow meldet Insolvenz an

RightNow hat am 25. Februar 2025 beim Amtsgericht Düsseldorf Insolvenz angemeldet. Grund sei das Scheitern einer dringend benötigten Finanzierungsrunde, erklärte Mitgründer Phillip Eischet gegenüber Gründerszene. Trotz intensiver Bemühungen sei es nicht gelungen, neue Investoren zu gewinnen oder eine Restrukturierung erfolgreich abzuschließen.
RightNow hatte sich seit der Gründung 2017 als Anbieter für Verbraucherrechte etabliert. Das Unternehmen kaufte Kunden ihre Rechtsansprüche gegen Unternehmen ab – etwa für Erstattungen bei Flugstornierungen, Fitnessstudios oder Stromanbietern – und zahlte ihnen innerhalb von 24 Stunden eine Entschädigung. Anschließend übernahm RightNow das Forderungsmanagement, setzte Mahnungen durch und klagte gegebenenfalls gegen die Unternehmen.
Alle Forderungen abgewickelt – Kunden nicht betroffen
Laut Eischet seien keine unbearbeiteten Kundenfälle offen. Bereits seit über einem Jahr habe RightNow sein ursprüngliches Geschäftsmodell pausiert, sodass alle Kunden ausgezahlt wurden und laufende Forderungen nur noch gegen die jeweiligen Schuldner durchgesetzt werden. Die Insolvenz betrifft daher vor allem das Unternehmen selbst, nicht aber die Kunden.
Parallel zur Insolvenz hat das Gründerteam einen strategischen Pivot vollzogen: Die 2018 gegründete RN Inkasso GmbH, die ebenfalls von den RightNow-Gründern geführt wird, bleibt bestehen und ist von der Insolvenz nicht betroffen. Dieses Unternehmen fokussiert sich auf das Eintreiben offener Forderungen, arbeitet mit Litigation-Finanzierern zusammen und hat zuletzt eine Sammelklage mit 10.000 Kunden gegen X (ehemals Twitter) initiiert.
Millionen-Investitionen und gescheiterte Rettung
Insgesamt hatte RightNow in mehreren Finanzierungsrunden über 33 Millionen Euro eingesammelt. Zu den Investoren gehörten prominente Geldgeber wie Carsten Maschmeyer und die Trivago-Gründer, die bereits 2018 25 Millionen Euro investierten. Weitere 8,5 Millionen Euro folgten 2021 durch VR Ventures und das Family Office des Schwarzwälder Boten.
Die Insolvenzverwaltung übernimmt der Düsseldorfer Rechtsanwalt Dr. Jan-Philipp Hoos, der sich derzeit einen Überblick über die finanzielle Situation verschafft. Ob RightNow aus der Insolvenz heraus fortgeführt oder endgültig abgewickelt wird, bleibt offen.