Wie Start-ups Energieriesen und Lokalgrößen herausfordern
Nichts bleibt, wie es war. Das gilt in zunehmendem Maße auch für die Energiewirtschaft. Doch wie reagieren die etablierten Provider auf die Herausforderung durch junge Pioniere mit frischen Ideen für die Branche? Auf den ersten Blick scheinen sie verunsichert zu sein und den Ereignissen passiv zuzuschauen. Doch wie geht es weiter? What’s next? Hier eine Bestandsaufnahme – und ein Blick in die Zukunft.
Jetzt kommen die jungen Hungrigen
Innovationen durch Start-ups laufen stets nach einem ähnlichen Schema ab. Gründer erkennen Schwächen im System etablierter Wirtschafsbereiche und Branchen. Diese werden zum Vorteil der Endkunden genutzt – und das Start-up holt sich eine Marge vom großen Kuchen. Es gibt kaum eine Branche, in der Start-ups noch nicht aktiv sind: Ob man über Onlineplattformen quasi in das Restaurant der größten Speisekarte der Welt geht (zum Beispiel Lieferando), in das größte Hotel eincheckt (zum Beispiel Airbnb, (zum Beispiel Movinga, Meinfernbus) – immer sind innovative, zum Teil disruptive Ideen im Spiel. Und in der Energiewirtschaft?
Die Karten werden neu gemischt
In der Energieproduktion gibt es seit Jahren denTrend zu erneuerbaren Energien und dezentralen Produktionsanlagen. Diese Dezentralität nimmt stetig zu. Das Eigentum befindet sich längst nicht mehr im Hoheitsbereich der Energieversorger. Damit nicht genug: Auch der Energievertrieb verändert sich beträchtlich. Galt früher das klassische Stadtwerk als Ansprechpartner Nummer eins beim Strom, so sind es heute Vergleichsplattformen (zum Beispiel Verivox, Check24). Genau an diesen Schnittstellen liegen die Stärken der Start-up-Szene, exakt hier setzten innovative Geschäftsmodelle an. Sie beschleunigen die Dezentralität der Energieerzeugung durch professionelle Plattformlösungen (zum Beispiel Thermondo, Wegatech, Tesla), kreieren neue Schnittstellen für den Kunden und damit echten Mehrwert.
Schneller, einfacher, bequemer
Andere Modelle setzen bei der Beschleunigung der Digitalisierung an. Mit kleinen, smarten Lösungen vereinfachen sie Zählerstanderfassung (zum Beispiel Pixolus), optimieren die Systemkommunikation zwischen Energieerzeugung, Energienetzen und Energieverbraucher (zum Beispiel Kiwigrid) oder erhöhen den Komfort für den Kunden (zum Beispiel Service Partner One, die planen, auch Energie zu verkaufen). Es gibt sogar schon Lösungen, die einen echten Komfortgewinn bei der Interaktion von Verbrauchern und Versorgern bringen. So hat sich das Start-up Barzahlen.de erfolgreich als Partner im Inkassobereich positionieren können. Aktuell lassen sich daher die Geschäftsmodelle der Start-ups in der Energiewirtschaft in drei Kategorien zusammenfassen:
• Acceleratormodelle für die Dezentralisierung der Energieerzeugung,
• Steigerung der Kommunikationsfähigkeit im sogenannten Supply-&-Demand-Bereich (Systemkommuniktion),
• Komfortsteigerung für Kunden und Energieversorger